26.-28.11.2021 | Ibiza | Im Rahmen des „3 Días Trail Ibiza“ nahm unser Athlet Mario Weiß sein zweites großes Traillauf-Abenteuer auf der Ultradistanz in Angriff. Wie es ihm dabei ergangen ist, könnt ihr umseitig lesen...
Nach einer durch Verletzungen stark beeinträchtigten Vorbereitung, startete Mario Freitag abends um 20 Uhr in den ersten von drei Läufen (10km, 365hm). Wie ihm auch erfahrene Teilnehmer empfahlen, war das Ziel mit dem Hauptfeld mitzulaufen, um sich für die eigentliche Ultradistanz am nächsten Tag zu schonen. Am Anfang folgte er seinen eigenen taktischen Vorgaben. Die Strecke führte kreuz und quer durch die Altstadt von Ibiza, zu deren Festung und auf den Klippen entlang. Da er sich sehr gut fühlte, schaltete er nach einiger Zeit von „piano“ in den Wettkampfmodus und lief in einer Zeit von 45min 6s als Dritter in das Ziel.
Am Samstag um 7 Uhr in der Früh erfolgte der Start der Ultradistanz (87km, 3390hm). Die Streckenführung hatte es in sich und beinhaltete für Mitteleuropäer ungewohnte Elemente. Die Läufer hatten eine Kletterpassage in den Klippen zu bewältigen und mussten an einer Stelle durch das Meer waten. Durch den massiven Trainingsrückstand war der Respekt vor der Distanz sehr groß und das Ziel war durchzukommen. Das Gefühl am Start war gut und Mario lief anfangs in einer vierköpfigen Spitzengruppe. Bergauf konnte er sich immer etwas absetzen und bergab wurde er wieder eingeholt. Ab Kilometer 30 lag Mario alleine in Führung. „So wie ich es am liebsten habe!“ schmunzelte der ULC Riverside Mödling Athlet. In der Sonne den Klippen entlang jagte er zu einer Zwischenzeit von 3 h 53 min zur Hälfte der Distanz. Der Trainingsrückstand forderte jedoch seinen Tribut und bei Kilometer 56 schlug der „Mann mit dem Hammer“ erbarmungslos zu. Er fiel auf den dritten Platz zurück. 6 Kilometer vor der nächsten Labestation und nur mehr gehend zog Mario seinen Telefonjoker und rief seine Trainerin Krista Gruss-Brunner an. Sie motivierte ihn bis zur rettenden Labestation durchzuhalten. Der dort durch jede Menge Coca-Cola ausgelöste Energieschub und eine starke mentale Leistung ermöglichten es Mario wieder zu dem an zweiter Stelle liegenden Italiener Donatello Rota aufzuschließen. Mit einer Laufzeit von 8 h 16 min 44 s und mit nur 28 Sekunden Rückstand auf den Sieger lief er überglücklich an dritter Stelle ins Ziel und verschaffte sich mit 5 Minuten Vorsprung auf Rota eine hervorragende Ausgangsposition für den letzten Tag.
Trotz der Gesamtführung nach dem zweiten Tag war die Zuversicht vor dem letzten Lauf (10,4 km, 425 Hm) gedämpft. „Ich bin zum Frühstück gehumpelt und die Stiegen wollte ich überhaupt auslassen. Ich konnte mir nicht vorstellen noch 10 km zu laufen,“ gab Mario einen Einblick in seine Gefühlswelt. Sein letzter großer Konkurrent auf den Gesamtsieg, der Italiener Donatello Rota, hatte jedoch auch Probleme. Er musste sich vor dem abschließenden Lauf seine Achillessehne behandeln lassen. Mario hatte große Mühe dem Italiener auf den ersten Metern zu folgen. Nach dem ersten Kilometer konnte er sich von ihm absetzen. Die Vorfreude auf den Gesamtsieg ließ auch die Schmerzen schwinden. Mit einer Zeit von 58 min 11 s und 5 min Vorsprung auf Rota kam ein überwältigter Mario ins Ziel und sicherte sich mit einer Gesamtzeit von 10 h 2 s den Gesamtsieg beim „3 Días Trail“ auf Ibiza.
„Ich möchte mich bei meinen Physiotherapeutinnen Christina Nikolov-Pires und Verena Reinhold, meiner Ärztin Barbara Schwab, meiner Trainerin Krista Gruss-Brunner und meiner Familie für Ihre Unterstützung bedanken. Ohne Euch wäre das nicht möglich gewesen und ich hoffe, Ihr helft mir weiter mein großes Ziel zu erreichen,“ waren seine Dankesworte. Damit gab er gleichzeitig einen Einblick in seine Wettkampfplanung für das nächste Jahr. Der zweite absolvierte Ultratraillauf im Jahr 2021 ermöglicht ihm eine Anmeldung für den „Ultra-Trail du Mont-Blanc (UTMB)“. Ob unser Athlet jedoch endgültig nächstes Jahr in das Mekka der Traillaufszene pilgern darf, um den höchsten Berg der Alpen zu umrunden (170 km, ca. 10.000 Hm), entscheidet der Veranstalter Anfang 2022. Bis dahin wünschen wir Mario eine schnelle Regeneration und seiner Familie und ihm schöne und ruhige Feiertage.
Bericht von Stefan Berger
Fotos von Stefan Berger