(Itter, 12.03.2017) Die österreichischen Staatsmeisterschaften im Crosslauf stellen seit vielen Jahren den Höhepunkt der nationalen Crosslaufsaison dar. Das ULC-Team, das dieses Jahr die weite Reise nach Itter (Tirol) angetreten hat, war so groß wie schon lange nicht mehr - insgesamt waren 17 Athletinnen und Athleten mit von der Partie. Die Strecke war ein Crossmeisterschaft absolut würdig: ein selektiver Kurs, leicht gatschige Bodenverhältnisse und Kaiserwetter. Wie es unseren Läuferinnen und Läufern ergangen ist, lest ihr umseitig:
3 Goldmedaillen (1 x Einzel, 2 x Mannschaft):
Zwei Goldmedaillen aus dem Vorjahr konnten 2017 verteidigt werden: Die Mannschaft der ULC-Frauen und die Mannschaft der U14-Mädchen waren nach ihren Siegen in Köflach im Vorjahr auch in Itter nicht zu biegen. Wir wollen die Ergebnisse chronologisch aufarbeiten:
Die Mädchen der U14-Klasse machten - eigentlich so wie bei jedem Crosslauf den Auftakt. Mit von der Partie war ein starkes ULC-Quartett, das schon bei den Landesmeisterschaften in der Südstadt mit dem zweiten Platz aufzeigen konnte. Bereits auf der kleinen Runde zog sich das Feld in die Länge. Unsere jüngsten Starterinnen bekamen die Aufgabe sich ob der schweren Strecke ihre Kräfte gut einzuteilen, gleichzeitig sollten sie auf der ersten Runde aber nicht so viel Zeit wie in der Südstadt liegen lassen. Lisa Lenahrt, Maxima Krause und Anja Hofmann liefen nach der 650 Meter langen Startrunde innerhalb von 0,9 Sekunden über die Linie. Zu diesem Zeitpunkt lagen sie um Platz zehn klassiert. Livia Varga lief ein paar Sekunden dahinter, war aufgrund einer starken Verkühlung zwei Wochen vor den Meisterschaften aber sicherlich noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte.
Auf dem schweren Anstieg zu Beginn der zweiten Runde konnte sich Maxima von Lisa und Anja lösen und machte sich zur Verfolgung der vor ihr laufenden Konkurrentinnen auf. Einige hatten deutlich zu schnell begonnen und waren deswegen "Kanonenfutter". Auch Lisa und Anja konnte noch einen Gang höher schalten aber mit Maxima nicht mehr ganz Schritt halten.
Maxima kämpfte sich bis zum letzten Anstieg bis an die bis dato Fünftplatzierte heran. Im Zielsprint hatte ihre Konkurrentin die größeren Kräfte. Etwa zehn bis 15 Sekunden dahinter kämpften Lisa und Anja noch um jeden Platz. Auf den letzten 200 Metern konnten beide je noch eine Konkurrentin überholen. Im Einzel durfte sich Trainer Raphael über die starken Platzierungen sechs, sieben und acht freuen. Nach einer kurzen Überschlagsrechnung war es mit der Mannschaftswertung ähnlich knapp wie im Vorjahr (damals entschied ein Punkt über Gold und Silber).
Nach kurzem Warten stand dann auch die Mannschaftswertung fest: ULC Riverside Mödling holt sich Gold mit - klarerweise - einem Punkt Vorsprung. Diesmal konnte man sich im Kopf-an-Kopf-Rennen aber nicht gegen den LC Neufurth durchsetzen, sondern gegen TS Innsbruck.
Die zweite und dritte Titelverteidigung gelang im Rennen der Frauen, weiblichen U20 und weiblichen U23. Nach ihrem österreichischen U20-Hallenrekord in der Halle war Lena Millonig in der U20-Klasse natürlich die große Favoritin. Lena machte im Rennen von Beginn an alles klar - die größte Konkurrentin im Rennen um den U20-Titel kam mit Ylvi Traxler aus den eigenen Reihen. Lena ließ aber schon in der ersten Runde nichts anbrennen und hatte nach einem Fünftel des Rennens bereits zehn Sekunden Vorsprung. Dieser vergößerte sich bis ins Ziel auf fast eine Minute.
Zusammen mit Ylvi und einer stark laufenden Katharina Lux, die den 16. Platz in der Einzelwertung belegte, konnte sich das ULC-Trio eine ungefährdeten Staatsmeistertitel in der Mannschaft abholen. Mit den Einzelscores von 2, 4 und 16 Punkten hatte man am Ende deutliche elf Punkte Vorsprung auf die zweitplatzierte Mannschaft der DSG Volksbank Wien.
3 Silbermedaillen (2 x Einzel, 1 x Mannschaft):
Die beiden Einzelmedaillen sicherten sich die bereits vorhin erwähnten Lena und Ylvi. In der U20-Klasse konnte Lena niemand das Wasser reichen, für einen Sieg in der Allgemeinen Klasse war es jedoch noch nicht so weit. Vor allem ist es auf einer Strecke wie jener in Itter schlichtweg unmöglich, wenn die Konkurrentin Andrea Mayr, ihres Zeichens die wahrscheinlich beste österreichische Ausdauersportlerin aller Zeiten, heißt. Nur auf der ersten von fünf Runden konnte Lena folgen. Danach vergrößerte Andrea, die mehrfache Berglauf-Weltmeisterin und Berglauf-Europameisterin ist, den Vorsprung Runde für Runde. Lena blieb in 19:30,7 Minuten am Ende 40 Sekunden hinter der Staatsmeisterin, lieferte trotzdem ein ausgezeichnetes Rennen ab und holte sich nach Gold über 3000 Meter in der Halle bereits ihre zweite Staatsmeisterschaftsmedaille im Jahr 2017 ab.
Ylvi, die zusammen mit Lena schon Gold in der Frauenmannschaft gewonnen hatte, konnte sich nach Silber in der U20 im Vorjahr über eine weitere Silbermedaille bei österreichischen Crossmeisterschaften freuen. Mit Lena war die Konkurrentin ähnlich stark wie es Andrea Mayr für Lena in der Allgemeinen Klasse war. Ylvi, die Jänner drei Wochen Laufpause einlegen musste, holte somit das Maximum heraus.
Der Abstand zur drittplazierten U20-Athletin war mit 1:30 Minuten riesengroß.
Die dritte Silbermedaille der Cross-Staatsmeisterschaften sicherte sich das Männerteam auf der Kurzstrecke. Raphael Asamer, der zu Beginn auf Medaillenkurs im Einzel war und gegen Endes des Rennens viel Boden verlor, Routinier Mario Weiß, der die Kurzstrecke zum Aufwärmen für einen zweiten Start auf der Langstrecke nutzte, und ÖM Cross-Debütant Gerald Thomas, belegten im Einzel die Plätze zehn, 19 und 27. In Summe ergab das 56 Punkte und eine solide Silbermedaille. Die Goldmedaille (33 Punkte) war an diesem Tag außer Reichweite und auch nach hinten war mit zehn Punkten Vorsprung genug Luft.
4 weitere Top 6-Platzierungen (3 x Einzel, 1 x Mannschaft):
Von den vier Top 6-Platzierungen, die keine Medaillen mit sich brachten, war die Leistung von U18-Athlet Marcel Tobler, jene die am höchsten einzuschätzen ist. Marcel, der von sich selbst immer behauptet keine Strecken länger als 1000 Meter laufen zu können, bewies das Gegenteil. Bis 300 Meter vor dem Ziel war der Neo-Südstadt-Athlet sogar in einer Gruppe unterwegs, die sich um die Bronzemedaille matchte. Im Zielsprint hatte Marcel dann das nachsehen und kam knappe fünf Sekunden hinter dem Bronzerang als Fünfter ins Ziel.
Ebenso stark eizuschätzen ist die Leistung von Maxima, die am Donnerstag im Training noch über Oberschenkelprobleme klagte. Ein Start stand zu diesen Zeitpunkt auf sehr wackeligen Beinen. Umso höher muss man die Leistung, die sie auf einer schweren Strecke wie jener in Itter gezeigt hat, einschätzen.
Zwei vierte Plätze sicherten sich die Mannschaft der U16-Mädchen (Pauline Leger, Amelie Brunner und Darya Modaress) und Mario auf der Langstrecke in der Altersklasse M35.
Auch alle anderen ULC-Starterinnen und ULC-Starter, die keine Top 6-Platzierung schafften, zeigten gute bis sehr gute Leistungen: Tamino Schmid wurde in der männlichen U16 guter Zwölfter und gab als Fünftbester 2003er-Jahrgang schon einmal ein Versprechen für das kommende Jahr ab. Ebenso zeigte Pauline als Elfte in der weiblichen U16 ihr vielseitiges Talent. Amelie wurde gute 13. Daniela Jantschy wurde im Frauenrennen 20. und verpasste die Mannschaft nur um vier Plätze bzw. 13 Sekunden.
Ergebnis ÖSTM Crosslauf 2017, Itter, 2017
Bericht (ÖLV) ÖSTM Crosslauf 2017, Itter, 2017