(Auburn, 07.09.2018) Vor etwas mehr als einem Jahr ist die beste 1.500 Meter-Läuferin des ULC Riverside Mödling, Ylvi Traxler, mit einem Sportstipendium an die University of Mississippi - Ole Miss gegangen. Ihr erstes Jahr dort war von einigen Hoch- und Tiefsituation mit starken Leistungen und dann wieder Verletzung geprägt. Jetzt, zu Beginn des zweiten Jahres, scheint es als wären die Probleme des letzten Jahres endlich überstanden. Ihre derzeit schon bestechende Form konnte Ylvi beim sogenannten Auburn Invitational im US-Bundesstaat Alabama unter Beweis stellen.
Wenn man sich im US-Collegesport ein wenig auskennt, dann weiß man das Crossläufe (oder auch XC-Races) in Amerika nicht gleich Crossläufe in Österreich sind. Wenn man in Österreich bei kleineren Crossläufen meist nicht mehr als 30 Starterinnen über alle Altersklassen und mit Leistungsniveau von schwach bis gut schafft, dann hat man bei kleineren College-Rennen in Amerika zumindest um die 50 Starterinnen, die allesamt Medaillenkandidatinnen bei österreichischen Meisterschaften im Crosslauf wären. Wenn man dann zu den großen Rennen blickt, dann kann es durchaus einmal sein, dass mehr als 150 oder sogar 200 Athletinnen starten. Allein das unterstreicht schon die Bedeutung von College-Wettkämpfen in Amerika. Deswegen ist oftmals schon ein Platz unter den Top 10 eine herovrragende Leistung.
So viel zu der Wertigkeit und zur Einordnung von Crossläufen. Letzten Freitag war dann eben der Auftakt in die XC-Season, die bis kurz vor Weihnachten dauern wird. Die Mädchenstrecke führte über vier Kilometer auf einem Kurs, der auf einem Golfplatz ausgesteckt wurde (auch so etwas wäre in Österreich undenkbar!). Ylvi bekam von ihrem Coach die Aufgabe sich an ihre Trainingskollegin Maddie McHugh zu halten - immerhin eine 2:05-Minuten-Läuferin auf 800 Meter. Ylvi selbst berichtete im Anschluss an das Rennen:"Es hat sich richtig gut angefühlt. Obwohl ich von Anfang an in der Spitzengruppe mitgelaufen bin, hat es sich mehr wie ein Tempotraining angefühlt. So kurz nach dem Rennen kann ich es selbst noch nicht wirklich glauben, dass ich einen Crosslauf (!!) in Amerika gewinnen konnte."
Am Ende des Rennens konnte sich Ylvi aus der Spitzengruppe lösen und einen kleinen Vorsprung auf die Konkurrenz herauslaufen. Bis zur Ziellinie gab sie diesen Vorsprung auch nicht mehr her und konnte mit einem knappen Vorsprung einen großartigen Erfolg feiern. Ein paar Details zum Rennen: Ylvi benötigte für die vier Kilometer lange Strecke 13:24,7 Minuten, was einem fantastischen Kilometerschnitt von 3:21,2 Minuten entspricht. Die Konkurrentinnen hinter ihr haben teilweise Bestleistung von 16:30 Minuten bis 16:45 Minuten auf 5.000 Meter, wohingegen Ylvi's Bestmarke bei 17:41 Minuten vom Frauenlauf vor eineinhalb Jahren stammt.
Ylvi meinte dann auch noch, dass sie bei den nächsten Rennen noch schneller laufen möchte und wahrscheinlich auch kann. Das zeigt, dass auch die Motivation zur Zeit nach oben zeigt. Die nächste Change dafür hat sie in nur zwei Wochen beim Battle in Beantown in Boston, Massachusetts. Das wird dann auch der erste wirkliche Test, wo einige der besten Cross Country-Läuferinnen der US-Universitäten am Start sein werden.
Bericht von Raphael Asamer