Samuel Szihn

(Wien, 18./19.02.2017) Die erste zweitägige österreichische Staatsmeisterschaft/österreichische Meisterschaft des Jahres 2017 ist bereits wieder Vergangenheit. Die Erfolge, die das ULC-Team dabei erzielen konnte, können nicht hoch genug eingeschätzt werden. Insgesamt elf Medaillen und drei weitere Top-6-Platzierungen brachte das 16-köpfige Team zusammen, der Großteil der Läufer - abgesehen von den beiden Millonig Schwestern - ließen die Hallensaison komplett aus. Neben der zahlreichen Ausbeute an Edelmetall waren auch die sportlichen Leistungen per se beeindruckend: allen voran jene von Markus Fuchs und Leonie Springer. Die Details nach Altersklassen findet ihr wie immer umseitig:

AK weiblich (3 Starterinnen - 2 x Gold):

Bei den Frauen durften man an diesem Wochenende zwei Staatsmeistertitel in der allgemeinen Klasse bejubeln. Beide Male war eine Millonig der Grund dafür. Chronologisch, legte die jüngere Lena Millonig eine abermalige Talentprobe im 3.000 Meter Lauf der Frauen ab. Im Vorjahr konnte sie während der Hallensaison ihre Bestmarke auf 9:38,23 Minuten drücken, vor einer Woche zeigte sich Lena mit einer Bestzeit über 1.500 Meter bereits wieder in Bestleistungslaune. Das Rennen versprach aber Einiges an Spannung mit sich zu bringen, war mit Sandrina Illes auch die Jahresschnellste gemeldet. Diese setzte sich nach dem Start auch an die Spitze, Lena folgte ihr auf Schritt und Tritt für etwas mehr als 14 Runden. Auf der vorletzten Gerade attackierte Lena ihre Konkurrentin konnte vorbeigehen und den Sieg ins Ziel laufen. Die Zeitnehmung blieb bereits nach 9:28,20 Minuten stehen - persönliche Bestleistung, ULC-Vereinsrekord, österreichische Jahresbestleistung, U20-EM-Limit (muss draußen noch einmal bestätigt werden) und natürlich Gold.
Am zweiten Meisterschaftstag stand Julia Millonig dann unter gewissem "Zugzwang". Auch Julia meldete sich in der Vorwoche mit einer guten 800 Meter Zeit aus ihrem persönlichen Seuchenjahr 2016 zurück. Über 1.500 Meter hieß auch hier die Jahresschnellste Sandrina Illes. Zudem war auch noch das Nachwuchstalent Cornelia Wohlfahrt am Start. Dass Julia die Schwester von Lena (oder umgekehrt) ist, zeigte sich auch an der Taktit, die Julia wählte. Nach dem Startschuss ordnete sich Julia an Position drei ein. Dieses Trio sollte sich auch schnell vom Rest des Feldes lösen. Normal wird immer gesagt, dass sich im Leben vieles ständig ändert und dass das Leben dadurch genießenswert wird. Der Rennverlauf, der im Großen und Ganzen eine Kopie des Vortages war, sollte uns aber auch beim zweiten Mal viel Freude bescheren. Julia attackierte etwas mehr als 100 Meter vor dem Ziel überlief beide Konkurrentinnen auf einmal und lief in 4:31,84 Minuten in neuer persönlicher Bestleistung über die Ziellinie. Zudem gab es für Julia als Entschädigung für 2016 einen Staatsmeistertitel und neuen ULC-Vereinsrekord. Vormerken kann man sich auch schon einmal, dass das Limit für die U23-Europameisterschaften im Sommer bei 4:26,00 Minuten liegt, für die Hindernisspezialistin also sicherlich nicht komplett außer Reichweite.
Die dritte Dame im Bunde war Astrid Hafner, die in ihrem vierten 400er im Jahr 2017 zum dritten Mal in Folge eine neue persönliche Bestleistung markieren konnte. In 59,15 Sekunden langsprintete die Chemiestudentin auf Platz fünf und festigte ihre Stellung als stärkste ULC-Viertelmeilerin.

AK männlich (5 Starter - 1 x Gold und 1 x Silber):

An diesem Wochenende gab es viele erfreuliche Leistungen, einige wenige waren sogar herausragend. Überstrahlt wurden aber sämtliche Erfolge von der neuerlichen Verbesserung von Markus über 60 Meter. Bereits im Vorlauf konnte der Perchtoldsdorfer seine persönliche Bestleistung mit 6,71 Sekunden einstellen und das Limit für die Hallen-EM in Belgrad erneut unterbieten. Mit ihm schaffte auch Andreas Meyer, der im Vorlauf in 6,93 Sekunden so schnell war wie schon seit zwei oder drei Jahren nicht mehr, ein zweiter Mödlinger den Einzug ins Finale. Im Finale erwischte Markus den wahrscheinlich besten 60 Meter Lauf seiner bisherigen Karriere - nicht nur objektiv, sondern auch subjektiv wie er selbst im Interview auf der ÖLV-Homepage sagte. Die Anzeigetafel blieb nach 6,70 Sekunden stehen, die Zeit wurde aber noch weiter nach unten korrigiert. In 6,69 Sekunden blieb Markus damit zum ersten Mal unter der Schallmauer von 6,70 Sekunden. Er ist damit auch der schnellste Österreicher seit Martin Lachkovics 1998 (wenn man den eingebürgerten Ryan Moseley abzieht). Mit dieser Zeit liegt Markus derzeit auf Platz 32 der europäischen Jahresbestenliste. Wenn man sich nur die U23-Athleten ansieht liegt Markus sogar auf Platz acht. Andi zeigte im Finale wie auch Markus eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorlauf und lief in 6,91 Sekunden die zweitschnellste Zeit seiner Karriere - eine Hundertstelsekunden sollte auf Bronze und drei auf Silber fehlen.
Nur zwei Stunden später legte Andi über 200 Meter nach. In 22,49 Sekunden lief der Mödlinger neue Saisonbestzeit und stürmte auf Platz fünf.
Die zweite Medaille bei den Männern glänzte Silber und hang um den Hals von Hochspringer Alexander Dengg. Alex, der bereits zweimal in seiner Karriere die Grenze von 2,00 Metern überspringen konnte, arbeitete den ganzen Winter hart daran wieder dort anzuknüpfen, wo er bereits einmal war. Bei den Staatsmeisterschaft begann der Wettkampf nach Plan. Die Anfangshöhe von 1,88 Meter meisterte Alex mit links. Es folgten gültige erste Versuche über 1,91 Meter, 1,94 Meter und 1,97 Meter. In der Vergangenheit kam dann oft auch der psychische Druck hinzu, wenn die Latte auf 2,00 Meter lag. Am 18. Februar zeigte Alex aber, dass ihm das nichts ausmacht: 1. Versuch 2,00 Meter und gültig. Neben Alex war nur noch ein Athlet im Wettkampf - die nächste Höhe waren 2,03 Meter. Die Versuche eins und zwei waren ungültig, im dritten Versuch zeigte Alex dann einen Bombensprung und überflog die neue ULC-Vereinsrekordhöhe von 2,03 Meter. Auch wenn Alex' Konkurrent noch über 2,06 Meter sprang, darf Alex an diesem Wochenende mit der neuen pB, dem Vereinsrekord und Silber mehr als zufrieden sein.

U18 weiblich (4 Starterinnen - 2 x Gold und 1 x Bronze):

Gehen wir wieder chronologisch durch die Ereignisse: 60 Meter Vorläufe der jungen Damen. Im ersten Zeitlauf sprintete Leonie Tasch in 8,28 Sekunden zu einer neuen persönlichen Bestleistung, fürs Finale sollte es heuer noch nicht reichen. Im zweiten Vorlauf waren mit Leonie Springer und Amelie Brunner gleich zwei Mödlingerinnen vertreten. Leonie sprintete in 7,87 Sekunden bis auf zwei Hundertstelsekunden an ihren Hausrekord heran und qualifizierte sich als drittschnellste U18-Athletin souverän für das Finale. Amelie zeigte in 8,37 Sekunden ebenfalls ein bärenstarkes Rennen und pulverisierte ihre alte pB gleich um 15 Hundertstelsekunden.
Im Finale, höchstwahrscheinlich motiviert durch die schnellen Zeiten von Markus und Andi kurz zuvor - zeigte Leonie den wahrscheinlich besten Start ihrer ganzen bisherigen Karriere. Erst auf den letzten Metern schoben sich noch zwei Konkurrentinnen knapp vorbei, beide hatten bis dato deutlich schnellere Bestzeiten aufzuweisen. Bronze war der Vösendorferin bereits sicher, gespannt wartete sie noch auf die Zeit: 7,75 Sekunden. Die alte pB wurde einfach einmal um eine Zehntelsekunde verbessert. Außerdem bedeutet das neuen ULC-U18-Vereinsrekord.
Über 200 Meter zeigte Amelie ein gutes Rennen und steigerte ihren Hausrekord auf 27,32 Sekunden. Leonie Tasch kommt nach wie vor noch nicht zu 100 Prozent mit der höheren Geschwindigkeit im Anlauf zurecht. Bei den österreichischen Meisterschaften übertraf sie im Jahr 2017 jedoch zum ersten Mal die 5-Meter-Marke und wurde mit 5,05 Metern gute Siebte.
Den zweiten Tag eröffnete Leonie Springer mit ihrem Vorlauf über 60 Meter Hürden. Nach Bronze sollte im Kurzhürdensprint, wo sie mit 8,77 Sekunden als Jahresschnellste zu den Meisterschaften anreiste, endlich das erste Einzelgold her. Ebenfalls in den Blick gefasst hat die ÖLSZ Südstadt-Athletin den niederösterreichischen U18-Rekord (8,75 Sekunden). Ein altbekanneter Spruch besagt: "Wenn's laft, dann lafts." Leonie bestätigte diesen Spruch, denn sie konnte bereits im Vorlauf mit 8,62 Sekunden ihre Bestmarke um 15 Hundertstelsekunden verbessern. Zudem kann sie sich auch Inhaberin des NÖLV-U18-Rekordes über 60 Meter Hürden nennen. Mit dieser Leistung konnte sie im FInale als große Favoritin, ohne jeden Druck, das die Konkurrenz in den Vorläufe drei Zehntel zurücklag, aufgeigen. Im Finale blieb die Zeitnehmung noch einmal einen Tick früher stehen - bei 8,59 Sekunden.
Für die dritte Medaille sorgte dann nach Alex zum zweiten Mal an diesem Wochenende eine Technikerin. Marlene Linzer, wie auch Leonie Schülerin des ÖLSZ Südstadt, reiste ebenso als Jahresbeste an. Marlene setzte als letzte der Stoßreihenfolge bereits nach Durchgang eins an die Spitze des Feldes. Mit ihrer Weite von 13,12 Meter im zweiten Versuch zog sie der Konkurrenz bereits früh den Zahn. Keine der anderen Athleteinnen sollte mehr kontern können. Lediglich Marlene selbst sorgte dafür, dass die Siegesweite noch größer wurde. Im fünften Versuch stieß Marlene das drei Kilogramm schwere Wurfgerät auf 13,33 Meter. Auch wenn es nicht mit einer Bestleistung klappte konnte sich Marlene nach Gold bei der U20 im Vorjahr im Freien, nun auch Gold in der U18 in der Halle sichern.

U18 männlich (4 Starter - 2 x Gold und 2 x Silber):

Samuel Szihn machte den Medaillenauftakt für die U18-Jungs. Im Weitsprung gewann der Liesinger bereits in der Vorwoche in der U20-Klasse. Dementsprechend konnte man es fast als Pflichtprogramm ansehen, dass sich der 16-Jährige auch in "seiner" U18-Klasse den Titel holt.  Ähnlich wie Marlene zog auch Samuel bereits im ersten Versuch der Konkurrenz den Zahn. 6,86 Meter sollte für keinen Konkurrenten mehr in Reichweite sein. Samuel zeigte, über alle sechs Versuche hinweg, eine sehr konstante Serie mit weiteren Sprüngen auf 6,66 Meter, 6,81 Meter, 6,73 Meter, 6,68 Meter und 6,76 Meter. Es fehlt jetzt nur einmal der Ausreißer nach oben und dann kann er sicherlich bald über einen 7er jubeln.
Nur wenig später zog William Obiagwu über 60 Meter nach. In 7,31 Sekunden markierte der seit Sommer 2016 für den ULC startende Athlet eine Bestzeit. Markus Grau, einer von nur vier U16-Athleten im Feld sprintete 7,58 Sekunden und zeigte erneut sein Talent. Wie schon Leonie erwischte Willi im Finale einen brillianten Start und konnte sich auf den ersten Metern einen kleinen Vorsprung verschaffen. Favorit Isaac Asare zog an Willi vorbei, unser U18-Sprinter sicherte sich in erneuter Bestleistungszeit von 7,24 Sekunden aber eine etwas unerwartete Silbermedaille.
Gold im Weitsprung war Samuel an diesem Wochenende aber noch nicht genug. Trainer Leo Brensberger ist überzeugt, dass Samuel bereits eine 22er-Zeit "auf dem Kasten" hat. Diesmal sprintete der Schüler über die 200 Meter trotz alledem starke 23,16 Sekunden. In einem Herzschlagfinale blieb Samuel um drei Hundertstelsekunden vor dem Drittplatzierten - Silber und Medaille Nummer zwei an diesem Wochenende.
Über 400 Meter verpasste Manuel Peczar in 56,43 Sekunden eine Top-6-Platzierung um knapp eine Sekunde.
Die vierte und letzte Medaille der U18 gehört zu 50 Prozent den Jungs und zu 50 Prozent den Mädchen: die Rede ist von der 4x200 Meter Mixed Staffel der U18-Klasse. In der Besetzung Will, Samuel, Amelie und Leonie war das ULC-Quartett an diesem zweiten Meisterschaftstag nicht zu schlagen. Nach den insgesamt 800 Meter blieb die Zeit bei 1:38,33 Minuten stehen - etwa 4,5 Sekunden früher als vor einem Jahr. Leonie und Samuel sicherten sich bereits ihre jeweils dritte Medaille an diesem Wochenende, Willi Medaille Nummer zwei und Amelie ihre erste ÖM-Medaille in der U18-Klasse. Der neue ULC-Vereinsrekord bei dieser selten gelaufenen Staffel ist selbstredend.

 

Ergebnis ÖSTM Halle AK/ÖM Halle U18, Wien, 2017

Bericht (ÖLV, Tag 1) ÖSTM Halle AK/ÖM Halle U18, Wien, 2017

Bericht (ÖLV, Tag 2) ÖSTM Halle AK/ÖM Halle U18, Wien, 2017

Galerie (ÖLV, Facebook) ÖSTM Halle AK/ÖM Halle U18, Wien, 2017

Galerie (ÖLV, Homepage) ÖSTM Halle AK/ÖM Halle U18, Wien, 2017

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