(Wien, 16./17.02.2019) Der Höhepunkt der nationalen Leichtathletiksaison ging diese Woche mit den Staatsmeisterschaften der Allgemeinen Klasse in der Halle über die Bühne. Das Ferry-Dusika-Hallenstadion, in dem 2002 auch die Hallen-Europameisterschaften ausgetragen wurden, war Schauplatz der Titelkämpfe. Gleich fünf Medaillen gab es für unsere Männer und Frauen - besonders hervorgetan hat sich bei seiner Generalprobe Markus Fuchs, der über 60 Meter einen Qunatensprung nach vorne machte:
60 Meter:
Schon im Vorlauf - eigentlich bereits vor den Meisterschaften - war klar, dass Markus der Titelgewinner sein wird. Er hätte sich nur mit einem Fehlstart selbst aus dem Rennen nehmen können. Die Frage war daher nicht ob, sondern mit welcher Zeit der Perchtoldsdorfer gewinnen wird. Bereits im Vorlauf konnte Markus seine Saison- und persönliche Bestleistung von 6,70 Sekunden einstellen. Einen ebenso souveränen Auftritt zeigt Andreas Meyer im zweiten Vorlauf, der sich mit 6,93 Sekunden ebenfalls den Vorlaufsieg und somit ein großes Q sichern konnte. Levin Gottl kam mit der sechtschnellsten Vorlaufzeit (7,13 Sekunden) auch noch in das Finale der besten acht Sprinter.
In diesem war dann so richtig Schluss mit lustig. Markus erwischte zwar keinen optimalen Start fand danach aber gut in das Rennen und trommelte seine 60 Meter so schnell wie noch nie. Die Anzeigetafel blieb bei fantastischen 6,65 Sekunden stehen. Somit war das Ziel für die Hallensaison endlich erreicht worden - die erste Zeit unter 6,70 Sekunden. Weitere interessante Statistiken zu Markus' Zeit: neuer NÖ-Hallenrekord (bisher hatte diesen ULC-Trainer Christoph Pöstinger mit 6,66 Sekunden inne), neuer ULC-Vereinsrekord, Platz vier in der ewigen ÖLV-Bestenliste, die schnellste 60 Meter-Zeit eines Österreichers seit zehn Jahren, und Platz 16 in der europäischen Jahresbestenliste über 60 Meter. Hinter Markus gab es einen Hundertstelkrimi um die weiteren Medaillen. Andi konnte sich im Finale auf 6,92 Sekunden noch etwas steigern, blieb letzten Endes 0,01 bzw. 0,02 Sekunden hinter den Medaillenrängen zurück. Levin kam auf 7,10 Sekunden und Platz sieben.
Bei den Frauen konnte Leonie Springer mit einen sehr guten Performance und dem nächsten Schritt zu alter Stärke aufzeigen. Im Vorlauf kam die Schülerin des ÖLSZ Südstadt auf Platz drei im zweiten der zwei Vorläufe und auf eine Zeit von 7,84 Sekunden. Die Qualifikation für das Finale klappte somit mit der fünftschnellsten Zeit aller Teilnehmerinnen. Es war auch das erste Mal überhaupt, dass Leonie sich für ein 60 Meter-Finale in der Allgemeinen Klasse qualifizieren konnte. Erfreulich war dann auch, dass im letzten Rennen der Hallensaison noch eine weitere Saisonbestleistung folgte. Leonie blieb zum ersten Mal im Jahr 2019 unter der 7,80-Sekunden-Marke und kam in tollen 7,79 Sekunden auf den sechsten Platz.
200 Meter:
Die drei selben Athleten, die den ULC schon über 60 Meter vertraten, waren auch die Athleten, die später am Samstag noch die 200 Meter lange Stadionrunde in Angriff nahmen. Obwohl Markus in diesem Jahr noch nicht über 200 Meter am Start war, war er auch auf der längeren Sprintstrecke der klare Favorit. Im ersten der drei Zeitläufe traf er auf den Jahresschnellsten Nico Garea und seinen Vereinskollegen Levin. Markus hatte bereits nach der ersten Kurve die gesamte Kurvenvorgabe auf den Steirer aufgeholt und war unaufhaltsam unterwegs zu Titel Nummer zwei. In 21,45 Sekunden ließ der 23-Jährige nichts anbrennen und siegte mit fast vier Zehntelsekunden Vorsprung, Levin kam dahinter auf 22,87 Sekunden und somit bis auf zwei Zehntelsekunden an seine persönliche Bestleistung heran.
Einen Lauf später trat dann auch noch Andi zum Kampf um die Medaillen auf die Laufbahn. In seinem Lauf musste er sich gegen niemand geringeren als den Schwechater Dominik Hufnagl beweisen. 21,98 Sekunden lautete am Ende der Stadionrunde die Zeit für Andi - das zweite Mal in seiner Karriere, dass er unter der 22-Sekunden-Schallmauer unter dem Hallendach blieb. Nichtsdestotrotz musste er auch über 200 Meter mit dem undankbaren vierten Platz Vorlieb nehmen. Levin kam in der Endabrechnung erneut auf Platz sieben.
400 Meter:
Mit den beiden vierten Plätzen waren die Blechmedaillen aber leider noch nicht abgehakt. Die nächste sollte über 400 Meter folgen. Im zweiten Zeitlauf begann der Breitenfurter Nico Schwaiger einen Tag nach seinem 800 Meter-Rennen klug und versuchte nicht mit dem davoneilenden Schwechater mitzulaufen. Auf der zweiten Streckenhälfte spielte Nico seine sichtbar bessere Ausdauer aber gekonnt aus und reduzierte den Rückstand zum Führenden mit jedem Schritt. Am Ende war es ein Herzschlagfinale und Nico holte sich in 49,74 Sekunden den Laufsieg eine einzige Hundertstelsekunde vor seinem Kontrahenten. Zu diesem Zeitpunkt lag er noch auf Platz - einen Zeitlauf später sollte Nico noch um einen Platz auf Endrang vier verdrängt werden.
Wir freuen uns auch riesig, dass Astrid Hafner nach einem nicht ganz reibungslosen Frühjahr 2018 und einem Auslandssemester im Herbst 2018 wieder bei nationalen Titelkämpfen mit von der Partie war. Die direkte Wettkampfvorbereitung war mit einer einwöchigen Konferenz natürlich alles andere als gut - jedoch ließ es sich die Liesingerin nicht nehmen die Spikes zu schnüren. In 60,66 Sekunden fehlte nicht viel auf eine Sub-60-Sekunden-Zeit. Das kann man sich ja schon wieder auf die Freiluftsaison freuen. Platz neun gab es am Ende für Astrid.
800 Meter:
Wie schon zuvor erwähnt, hatte Nico vor seinem 400er bereits den 800 Meter-Bewerb des ersten Meisterschaftstages in den Beinen stecken. In 1:56,77 Minuten zeigte der 19-Jährige eine ansprechende Leistung und musste sich nur Athleten mit deutlich schnelleren Bestzeiten geschlagen geben. In 1:56,77 Minuten war zudem sein eigener Hausrekord nicht außer Reichweite. Leider blieb Nico auch hier nur der vierte Platz und somit erneut Blech übrig.
Hochsprung:
Es wurde das erwartete spannende und vor allem hochklassige Duell zwischen Ben Henkes und dem Schwechater Andreas Steinmetz. Bis 1,94 Meter übersprangen beide Athleten alle ihre Höhen im ersten Versuch und lagen somit ex-aequo in Führung. Während Ben 1,97 Meter erneut im ersten Versuch über die aufgelegte Höhe sprang, zeigte der Schwechater erstmals etwas Nerven. Ben lag in Führung. Bei 2,00 Meter wendete sich das Blatt und Ben benötigte zwei Versuche - die Führung wechselte erneut. Bei den Höhen von 2,03 Meter und 2,06 Meter benötigte Ben zwei bzw. drei Versuch um einen gültigen Versuch zu schaffen. Es deutete sich bereits an, dass die Höhenjagd noch weiterging, denn Andreas Steinmetz war nach wie vor mit im Rennen. Bei 2,09 Meter sprang Ben als Erstes über die Höhe - wieder in zweiten Versuch. Nach einem ungültigen schaffte sein Kontrahent die Höhe auch in Versuch Nummer zwei. Somit lag Ben weiterhin auf Platz zwei. Bei der neuen Bestleistungshöhe von 2,12 Meter war für beide Athleten dann Schluss und Ben holte sich nach Silber bei den Freiluftstaats letztes Jahr (auch hinter Steinmetz) erneut Silber.
Weitsprung:
Im Weitsprung waren, wie der ÖLV selbst schrieb, die Augen auf den Angriff der "jungen, wilden Athleten" gerichtet, zu denen auch Samuel Szihn, mit 7,26 Meter in der Vorwoche U20-Meister zählte. Diesmal lief es jedoch nicht so rund. Nach einem ungültigen Versuch in Runde eins folgten 6,91 Meter in Versuch Nummer zwei und die zwischenzeitliche Führung, die er jedoch kurz danach abgeben musste. Es folgten weitere ungültige Versuche in Runde drei und vier. Zu den letzten beiden Runden trat Samuel nicht mehr an - wir hoffen, dass es sich um eine Vorsichtsmaßnahme handelte und der Liesinger sich keine Verletzung zugezogen hatte. Am Ende bedeutete seine Weite aus Versuch Nummer zwei die Bronzemedaille.
4x200 Meter Staffel:
Den krönenden Abschluss stellte wie jedes Jahr die 4x200 Meter Staffel dar. Nachdem Markus im Hinblick auf die Hallen-EM auf einen Staffelstart verzichtete, waren die Chancen gut trotzdem den Titel aus dem Vorjahr verteidigen zu können. Nach dem Ausfall von Samuel sprang dann William Obiagwu als Vierter ein. Darüber hinaus waren die Viert- und Siebtplatzierten über 60 Meter und 200 Meter, Andi und Levin, am Start. Komplettiert wurde das Quartett von Nico. In einem spannenden Rennen enteilte zu Beginn die Staffel der Zehnkampf-Union mit Schwechat und unseren vier Männer in der Verfolgung. Dieses Bild veränderte sich nicht bis zu den Schlussläufern der drei Staffeln. Andi übernahm fast gleichzeitig mit Dominik Hufnagl und kämpfte auf der Schlussrunde verbissen und versuchte alles am Schwechater vorbeizuziehen. Leider gelang das nicht - den Athleten der Zehnkampf-Union kassierten beide relativ schnell. So blieb nach einer Laufzeit von 1:30,01 Minuten - immerhin der zweitschnellsten Zeit der Vereinsgeschichte - der starke zweite Platz.
Bericht von Raphael Asamer
Fotos von ÖLV/Robert Katzenbeisser
Ergebnis ÖSTM Halle 2019, Wien, 2019
Vorschau (ÖLV) ÖSTM Halle 2019, Wien, 2019
Bericht (ÖLV, Tag 1) ÖSTM Halle 2019, Wien, 2019
Bericht (ÖLV, Tag 2) ÖSTM Halle 2019, Wien, 2019
Bericht (NÖLV) ÖSTM Halle 2019, Wien, 2019