22.-23.02.2020 | Linz | Fünf Medaillen, davon gleich drei in Gold, sind eine Ausbeute, die uns früher bei einer gesamten Meisterschaft schon stolz gemacht hätten. Dies ist jedoch nur die Ausbeute der ULC-Männer bei den diesjährigen Hallen-Staatsmeisterschaften in Linz. Bei allen Goldmedaillen hatte Markus Fuchs seine Finger im Spiel und setzte seiner ohnehin schon erfolgreichen Hallensaison die Krone auf. Eine große Sensation gab es auch über 3.000 Meter. Mehr dazu findet ihr umseitig:
Schnelle ULC-Sprinter bleiben unantastbar
Alle drei Goldmedaillen der Meisterschaften gehen auf das Konto unserer Sprinter. Den Auftakt machten unsere Männer mit ihren Vorläufen über 60 Meter. Mit Markus und Andreas Meyer hatten wir in diesem Bewerb zwei heiße Eisen im Kampf um Medaillen am Start. Diese Position untermauerten sie bereits im Vorlauf bereits eindrucksvoll. Markus qualifizierte sich als haushoher Favorit nach 6,71 Sekunden mit der schnellsten Vorlaufzeit. Andi zog mit der drittschnellsten Zeit (6,99 Sekunden) in das Finale ein.
Bei den Frauen war Leonie Springer am Start. In den vergangenen Wochen hatte die Vösendorferin micht Rückenproblemen zu kämpfen. Für die Staatsmeisterschaften schienen die Schmerzen aber wieder so weit unter Kontrolle zu sein. Dass dem auch tatsächlich so war, zeigte Leonie im Vorlauf, wo sie mit 7,78 Sekunden eine neue Saisonbestleistung markierte. Mit der viertschnellsten Zeit gab es die lockere Finalqualifikation oben drauf.
Nun aber wieder zurück zu den Männern: um 13:20 Uhr war alles für den großen Showdown angerichtet. Markus als der große Favorit war auf Bahn fünf am Start, Andi auf Bahn vier. Markus kam wie Andi solide aus den Blöcken und fand danach einen soliden Rhythmus. Die Ziellinie überquerte er nach 6,70 Sekunden - sogar nochmal schneller als im Vorlauf. Andi kämpfte dahinter um eine Medaille. Mit Saisonbestleistung von 6,94 Sekunden belegte er den starken dritten Platz und sorgte für einen Doppelschlag der ULC-Männer.
Nur wenige Minuten danach folgte das Finale der Frauen. Dort war ein Trio für die Medaillen klar zu favorisieren. Das Feld der Verfolger führte dann aber auch schon Leonie an. Sie kam in ihrem zweiten 60 Meter-Rennen an diesem Tag auf 7,79 Sekunden und war somit fast so schnell wie im Vorlauf. Entsprechend den Bestleistung landete die Vösendorferin auch auf dem vierten Platz und erfüllte die Ewartungen vollends.
Über 200 Meter fanden wir drei Mödlinger Sprinter auf der Startliste - alle bei den Männern. Leonie ließ ob der vorangegangenen Rückenprobleme die 200 Meter und die Hürden aus, um für den weiteren Saisonverlauf nichts zu riskieren. Unsere drei Männer stellten ein Viertel des Starterfelds der Männer dar. Der große Gejagte war einmal mehr Markus, der sich das Doppel nicht nehmen lassen wollte. Auch Andi war über die 200 Meter nicht zu unterschätzen. Komplettiert wurde unser Team von U20-Athlet Markus Grau. Im ersten der beiden Zeitläufe legte Markus auf Bahn fünf laufend einen Blitzstart hin und setzte sich, wie wir das von anderen 200ern bei Staatsmeisterschaften kennen, schnell vom restlichen Feld ab. Auch auf der zweiten Streckenhälfte konnte keiner der Konkurrenten die Lücke kleiner werden lassen. Andi an der Innenseite von Markus laufend, verstolperte sich eingangs der zweiten Kurve, da er zu weit innen lief und eine Disqualifikation wegen Bahnverlassens tunlichst vermeiden wollte. Der Stolperer kostete bestimmt ein paar Hundertstel. Am Ende blieb die Zeit für Andi bei 22,50 Sekunden - und genau um eine Sekunde nach Markus - stehen. Im zweiten Lauf war dann unser zweiter Markus einer der Hauptakteure. In 22,68 Sekunden konnte er seine Saisonbestleistung ordentlich nach unten drücken. Überhaupt war Markus unter dem Hallendach noch nie eine derartig schnelle Zeit gelaufen. Am Ende gab es für diese Leistung Platz sechs als Belohnung.
Den goldenen Sprintabschluss der Männer setzte die Staffel über 4x200 Meter. In der Aufstellung Markus, Andi, Markus und Theo Stallmeister war unser Quartett klar zu favorisieren, stellten wir doch die Plätze eins, vier und sechs des Einzelbewerbs. Markus eröffnete den Staffelbewerb stark und übergab bereits in Führung liegend auf Andi. Man merkte ihm zwar etwas müde Beine an, der Vorsprung blieb jedoch in etwas gleich. Der jüngere der beiden Markus lief ebenfalls ein solides Rennen und übergab an Schlussläufer Theo, der nichts mehr anbrennen ließ und trotz des 400 Meter-Bewerbs nur kurz davor keinen Einbruch erlebte. In 1:28,32 Minuten jubelte das Männerquartett auch über die zweitschnellste ULC-Zeit aller Zeiten.
Marcel mit faustdicker Überraschung über 3.000 Meter
Bei den Bewerben mit ULC-Beteiligung, die nicht der Kategorie Kurzsprint zuzuordnen sind, war es ebenfalls ein U20-Athlet, der vermutlich die gesamte ULC-Abordnung in Staunen versetzte. Marcel Tobler ist bereits seit vielen Jahren ein wichtiger Medaillensammler für unseren Verein. Erstmals ging sein Stern so richtig bei den ÖM U16 in Innsbruck im Jahr 2016 auf. Seitdem zeigte seine Form- und Leistungskurve nur in eine Richtung. Doch dann kam das Seuchenjahr 2019, wo Marcel nach einer starken Hallen- und Crosssaison aufgrund von zwei Krankenhausaufenthalten die gesamte Freiluftsaison verpasste. Nach bereits zwei pBs (je eine über 1.500 Meter und 3.000 Meter) war er aber wieder zurück. In Linz war er erstmals bei den Männern im Einsatz und zeigte, dass er sich trotz seines eher jungen Alters vor niemandem verstecken braucht. Der Liesinger ordnete sich früh im Rennen in der Spitze, aber taktisch geschickt an Position vier bis acht laufend, ein. Mit Verlauf der 3.000 Meter dünnte sich das Feld immer weiter aus - nur Marcel ließ sich nicht so einfach abschütteln. Auf dem letzten Kilometer konnte er auch der entscheidenden ersten Attacke folgen und lag zwei Runden vor Schluss auf Platz vier um eine Medaille fightend. Auf der Schlussrunde wollte er sich nach den ÖM U20 nicht wieder um wenige Hundertstel geschlagen geben. Er rang den letzten Konkurrenten noch nieder und stürmte - im wahrsten Sinne des Wortes - nach 8:29,77 Minuten ins Ziel. Diese Bronzene kam ziemlich überraschend ebenso wie die 14-sekündige Verbesserung seiner Bestzeit.
Im Gegensatz zu Marcel war Hochspringer Ben Henkes mit seiner Leistung überhaupt nicht zufrieden. Bei 1,85 Meter began für Ben noch alles vielversprechend. Aber schon bei den Höhen 1,91 Meter, 1,94 Meter und 1,97 Meter schlichen sich Flüchtigkeitsfehler ein und er schaffte die drei Höhen jeweils erst im zweiten Versuch. Bei 2,00 Meter schien es als hätte er sich wieder gefangen. Nach dem souveränen Sprung davor, war es dann überraschend als bei 2,03 Meter Schluss war und Ben seine Titelambitionen begraben musste. Trotz eines für ihn nicht zufriedenstellenden Wettkampfs erobert der Heeressportler die Bronzemedaille.
Eine souveräne Vorstellung lieferte auch Theo bei seiner Einzelpremiere bei Staatsmeisterschaften ab. Mit einer pB von 50,50 Sekunden war er nach Linz angereist. Nach einer flotten ersten Runde schaffte Theo es vor seinem direkten Konkurrenten die Innenbahn zu erobern. Am Ende wurden die Beine zwar müde und sehr schwer, Theo überquerte die Ziellinie aber nach starken 50,34 Sekunden. Manuel Peczar musste über seine 400 Meter hart kämpfen. Bereits nach 120 Meter griff sich Manuel auf seine Oberschenkelrückseite. Ein Krampf schoss ihm ein. Der Maria Enzersdorfer kämpfte sich aber tapfer ins Ziel und kam letzten Endes auf 51,27 Sekunden und eine neue Saisonbestleistung.
Über 800 Meter der Frauen entwickelte sich das Rennen zu einem taktischen Geplänkel. Die ersten 550 Meter waren sehr langsam. Erst mit einem Antritt einer der Favoritinnen wurde das Tempo höher. Unsere beiden Läuferinnen Julia Millonig und Fiona Schmid konnte der Tempoverschärfung nicht ganz folgen und rissen ein kleines Loch auf. Nach den vier Hallenrunden kam Julia als Fünfte nach 2:21,33 Minuten und Fiona nach 2:21,83 Minuten als Sechste ins Ziel. Bei den Männern war Manuel diesmal nicht in Topform. Schon zu Beginn des Rennens machte er den Fehler sich zu weit hinten einzuordnen. Als das Tempo dann nach der ersten Rennhälfte weiter angezogen wurde, brauchte er zu lange, um nach vorne zu kommen. In 2:00,11 Minuten landete Manuel auf Platz sieben.
Zum Abschluss waren Julia und Fiona auch über 1.500 Meter am Start. Fiona, die sich am Vortag über sich selbst ärgerte, weil sie bei der Tempoverschärfung eingesperrt war, legte gleich zu Beginn einen hohen Gang ein. Da waren sogar die Favoritinnen etwas überrascht und ordneten sich hinter der Masters-Europameisterin von 2019 ein. Nach 1.000 Meter merkte man, dass das Tempo zu Beginn vielleicht etwas zu hoch war und die Beine von Fiona schwer wurde. Julia überholte Fiona ebenfalls. Erstere kam nach 4:39,57 Minuten ins Ziel und holte sich nach Platz fünf am Samstag nun auch noch Platz sechs über die 1.500 Meter. Fiona war trotz des leichten Einbruchs nach zwei Dritteln noch immer sehr schnell unterwegs. Auf der Schlussrunde überholte sie sogar die 800 Meter-Siegerin des Vortags und kam in persönlicher Bestleistung von 4:45,00 Minuten in Ziel.
Bericht von Raphael Asamer
Fotos von ULC/Manfred Muster, ÖLV/W. Benedik
Ergebnis ÖSTM Halle 2020, Linz, 2020
Bericht (ÖLV, Tag 1) ÖSTM Halle 2020, Linz, 2020