Andreas Meyer, Markus Fuchs, ULC Riverside Mödling

(Südstadt, 11.05.2019) Mittlerweile bin ich persönlich seit knapp 19 Jahren Mitglied des ULCs und selten war ich so stolz Teil dieses Vereins zu sein wie heute. Das Ergebnis bei den diesjährigen Vereinsmeisterschaften hat vermutlich die Erwartungen vieler unserer Starterinnen und Starter selbst übertroffen. Deswegen kann ich heute auch unbeschwert behaupten, dass wir sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern das historisch beste Ergebnis im Rahmen der österreichischen Meisterschaften Vereine abgeliefert haben.

31 Jahre alter Vereinsrekord muss weichen - Leonie in der Form ihres Lebens

Ein großer Unterschied zu den letzten Jahren ist, dass unsere Frauen nicht nur ausgezeichnet präsentierten, sondern sich erstmals auch Kopf an Kopf mit unseren Männern um die bessere Gesamtplatzierung duellierten. Allen voran war da U20-Athletin Leonie Springer die direkt im ersten Frauenbewerb mit Mödlinger Beteiligung eine richtige Rakete zündete. Leonie hatte am Ende der Hallensaison Trainerin gewechselt. Deswegen durfte man schon auf ihren ersten Wettkampfstart gespannt sein. Den Aufwärtstrend der Hallensaison setzte sie nahtlos fort. Im ersten von insgesamt drei Zeitläufen sprintete Leonie in 12,08 Sekunden nicht nur zum Laufsieg. Zusätzlich durfte sie sich auch noch über eine neue persönliche Bestleistung und einen neuen ULC-Vereinsrekord freuen - knapp 31 Jahre (!!) hatte die alte Marke von Susanne Singer Bestand. Beeindruckend war auch noch die Tatsache, dass Leonie als einzige Athletin des gesamten Feldes eine pB aufstellen konnte, bei allen anderen hatte es "maximal" für eine Saisonbestleistung gereicht.
Anja Dlauhy lief eben so eine SB - in 13,30 Sekunden stimmte sie sich perfekt auf den etwas später stattfindenden Hochsprung ein. Was dort passierte folgt ein bisschen weiter unten.

Nur kurz nach der 100 Meter-Sensation gab es erneut Grund zur Freude. Nach dem ersten U20-Wettkampf vergangenen Mittwoch nutzte Anna Neunteufl ihre Heimanlage, um ihre pB weiter nach oben zu schrauben. Schon im ersten Versuch gelang ihr mit 42,09 Meter ein neuer Hausrekord. Im zweiten Versuch legte sie mit 42,82 Meter noch einmal nach. Es sollte aber noch nicht genug sein - mit 44,59 Meter folgte im dritten Versuch die dritte Steigerung. Die Kirsche auf der Sahnetorte war dann Versuch Nummer vier, in dem Annas Speer erst nach 44,82 Metern landete. Damit liegt die Schülerin des ÖLSZ-Südstadt nun schon auf Platz zwei der ewigen ULC-Bestenliste.

Die ersten Bewerbe liefen für unsere Damen überhaupt wie am Schnürchen, denn auch über 400 Meter Hürden gab es mit einem dritten Platz weitere Big Points für die Gesamtwertung. Astrid Hafner, die zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder über 400 Meter Hürden am Start war, kam bei ihrem Comebackrennen direkt zu einer Podiumsplatzierung. Mit 65,56 Sekunden war auch die Zeit ziemlich gut. Stephanie Schrotter kam auf 75,19 Sekunden.

Im Weitsprung hielt Leonie Tasch die ULC-Vereinsfarben hoch. Bei für die Südstadt typisch wechselnden Windbedingungen zeigte die Heiligenkreuzerin eine konstante Serie, die mit 4,87 Metern gekrönt war. Ein Ausreißer nach oben blieb leider aus, wäre doch mit nur 24 Zentimetern mehr eine sieben Ränge bessere Platzierung drinnen gewesen. So knapp ging es im Weitsprung der Frauen zur Sache.

Schon im Vorfeld war klar, dass der Kugelstoß nicht zu unseren besten Disziplinen zählen wird. Zu jung und zu wenig auf den Kugelstoß fokussiert sind auf der einen Seite unsere Athletinnen und zu stark ist die Konkurrenz auf der anderen Seite. Nichtsdestotrotz gaben Sandra Krenn und Leonie Tasch ihr Bestes. Sandra steigerte sich bis zu ihrem Versuch und kam mit diesem, ihrem weitesten, auf 8,57 Meter. Leonie kam auf 6,70 Meter.

Im Hochsprung sollte dann eine weitere Topplatzierung folgen. Schon bei der 100 Meter-Leistung von Anja habe ich angekündigt, dass später noch etwas Geniales folgen sollte. Ihren Wettkampf begann die U18-Athletin bei 1,45 Meter. Ohne große Mühe überquerte Anja nicht nur ihre Einstiegshöhe, sondern auch die nächsten drei Höhen. Da die Latte mit jeder neuen Höhe direkt um fünf Zentimeter nach oben geschraubt wurde, folgte schon nach dem vierten Versuch der erste Jubelschrei. Anja übersprang zum ersten Mal die Marke von 1,60 Meter und gleichzeitig auch noch ihre alte pB. Was man bei den diversen Hochsprungbewerben in dieser Saison schon erleben durfte, setzte auch Anja fort. Nach einem ungültigen ersten Versuch über 1,65 Meter, ließ sie es sich nicht nehmen auch diese Höhe noch zu meistern. Damit wurde aus einer pB von einem Zentimeter letzten Endes eine pB von sechs Zentimetern und nun der dritte Platz in der ewigen ULC-Bestenliste.

Nach ihrer fantastischen Sprintleistung über 100 Meter, ließ Leonie auch über 100 Meter Hürden noch eine starke Leistung folgen. Bei ihrem ersten Antreten über diese Distanz mit den Frauenhürden bei einer Höhe von 83,8 Zentimeter sprintete die Vösendorferin bei ihrem Debüt zu starken 14,68 Sekunden. Damit durfte sie sich nicht nur über Platz drei im Hürdensprint freuen, sondern schrammte hauchdünn - um 0,01 Sekunden - am ULC-Vereinsrekord vorbei. Das wäre an diesem Tag bereits ihr zweiter gewesen.

Der Tag der positiven Überraschungen fand auch im Diskuswurf eine Fortsetzung. Karin Rokitte, die zweitbeste Diskuswerferin in der Vereinsgeschichte des ULC, hatte aufgrund ihres Medizinstudiums seit längerer Zeit an keinem Wettkampf mehr teilgenommen. Wenn jedoch Not an der Frau ist, kann man sich sicher sein, dass man auf Karin zählen kann. Auch wenn es keine lange Vorbereitungszeit auf die diesjährigen Meisterschaften gab, war die Ausbeute doch erstaunlich. Nach mäßigen 31,48 Meter folgte im zweiten Versuch eine Steigerung auf sehr gute 37,03 Meter. Dies bedeutete am Ende des Bewerbs den sechsten Platz und die Erkenntnis, dass man Diskuswerfen, ähnlich wie Fahrrad fahren - sofern man es ordentlich beherrscht - nicht mehr verlernt.
U18-Athletin Sandra konnte sich bei ihrem ersten Diskuswettkampf in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr steigern. MIt 29,36 Metern erzielte Sandra dabei eine neue persönliche Bestleistung.

Über eine neue pB durfte sich auch Nicole Hidy im Dreisprung freuen. Nach ihrem Debut vor zwei Wochen in St. Pölten steigerte sich die Athletin aus der Trainingsgruppe von Leo Brensberger auf 9,94 Meter und kratzte schon an der 10-Meter-Marke.

Ähnlich wie Karin ist auch auf Läuferin Daniela Jantschy Verlass. Nicht nur, dass sie ohne zu zögern an der Startlinie um Punkte "kämpft", zeigte Daniela auch noch eine sehr gute Leistung, mit der sie sicherlich auch selbst zufrieden sein wird. Nach 11:15,29 Minuten kam Dani, obwohl seit einigen Monaten eher auf den Strecken von 10.000 Meter bis zum Halbmarathon unterwegs, fast an ihre persönliche Bestleistung heran. Am Ende bedeutete dies den ausgezeichneten vierten Platz über 3.000 Meter.

Nach dem 3.000 Meter-Lauf und dem Diskuswurf, bewegte man sich vor der abschließenden 4x100 Meter-Staffel schon Platz neun auf sieben und dann noch auf Rang fünf nach vorne. Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte ab. Ein weiterer Vorteil im Vergleich zu den letzten Jahren war, dass man in der Staffel diesmal vier Athletinnen hatte, die eher im Sprint zuhause sind. In der Besetzung Astrid, Leonie Springer, Anja und mit U16-Athletin Muriel Wohlrab kam das Quartett in einem runden und flüssigen Lauf auf starke 49,11 Sekunden. Das ist immerhin die schnellste Zeit einer ULC-Frauenstaffel seit Juli 2010. Mit dem fünften Platz in der Staffel, wo man sich dem Vereinsrekord schon bis auf 0,63 Sekunden näherte, wurde sogar noch die Mannschaft der SVS-Leichtathletik überholt. Am Ende durfte das elfköpfige Team mit Platz vier über die beste Platzierung in der Geschichte des ULC (Riverside) Mödling jubeln.

Ergebnis (Gesamtwertung Frauen) ÖM Vereine AK 2019, Südstadt, 2019

Markus, Samuel und unsere Staffel steuern mit Einzelsiegen wichtige Punkte bei

Wie schon bei unseren Frauen arbeiten wir auch bei unseren Männern die Bewerbe der Reihe nach auf. Wie zuvor lässt sich hier mit dem ersten Bewerb von einem Triumphzug eines Mödlinger Athleten berichten. In den letzten Jahren war es meistens Markus Fuchs, der für ein Ausrufezeichen sorgte, diesmal kam ihm ein anderer Athlet zuvor. Samuel Szihn hat in diesem Jahr die Qualifikation für die U20-EM fest vor Augen und verzichtet dafür sogar auf den Dreisprung, der ihm ursprünglich sogar mehr Erfolge eingebracht hat. Der Saisonauftakt für Samuel verlief ausgezeichnet. Nach 7,12 Meter und 7,14 Meter in den Versuchen eins und zwei, ließ der 18-jährige Liesinger in seinem dritten Versuch eine richtige Granate folgen. Bei gutem Rückenwind flog Samuel auf 7,38 Meter. Mit dieser Weite durfte das ULC-Team auch im ersten Bewerb der Männer direkt über einen neuen Vereinsrekord jubeln. Ein weinendes Auge gab es bei der Leistung von Samuel jedoch auch - am Ende sollten nur zwei Zentimeter auf das U20-EM-Limit fehlen. Hier sind wir jedoch fest davon überzeugt, dass Samuel mit dem Schwung des heutigen Wettkampfes das packen wird.

Wenn es einen Grund gibt, warum unsere Männer bei den Vereinsmeisterschaften bis jetzt noch nie auf dem Podium gestanden sind, liegt es ganz einfach an der Tatsache, dass wir keine Werfer in unserem Verein haben. Im Speerwurf ist seit Jahren unser stärkster Werfer eigentlich ein Sprinter - nämlich Andreas Meyer. Andi gab auch in diesem Jahr wieder sein Bestes und kam mit dem 800 Gramm schweren Speer auf gute 43,19 Meter. Hans Zeidler-Beck war für den ULC erstmals bei einer Meisterschaft am Start und kam auf 33,71 Meter.

Auch wenn Markus in diesem Jahr nicht für "das" Ausrufezeichen sorgte, soll sein Auftritt über 100 Meter trotzdem nicht untergehen. Bei ganz leichtem Gegenwind stieg der schnellste Österreicher der letzten Jahre so schnell wie noch nie in seine Freiluftsaison ein. In 10,46 Sekunden gewann er den Sprintbewerb mit 0,54 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Nach dem Quantensprung in der Hallensaison und Platz elf bei den Halleneuropameisterschaften sind wir schon richtig gespannt, wo die Reise über 100 Meter hingehen wird. Seine Bestleistung und der Vereinsrekord liegen bei 10,35 Sekunden und sind schon nach dem ersten Rennen in Reichweite.
Levin Gottl kam im zweiten von drei Zeitläufen noch nicht ganz an seine besten Zeiten heran. Levin legte die 100 Meter in 11,53 Sekunden zurück.

Weiter geht es mit dem Hochsprung. MIt Ben Henkes hatten wir auch im zweiten Sprungbewerb hochkarätige ULC-Beteiligung. Ben begann den Wettkampf mit seinen Trainingskollegen zusammen bei 1,85 Meter. Diese Höhe meisterte er ohne Probleme. Bei 1,91 Meter, nachdem die Höhe von 1,88 Meter ausgelassen wurde um Kräfte zu sparen, musste Ben nach einem Fehlversuch noch eine "Ehrenrunde" drehen. Über die Folgehöhen von 1,94 Meter, 1,97 Meter und die Schallmauer von 2,00 Meter folgten direkt gültige erste Versuche. Da konnte man eventuell schon wieder mit dem Ansatz zu neuen Höhenflügen rechnen. Jedoch war dann in der Südstadt Schluss und bei 2,03 Meter folgten drei ungültige Versuche. Nichtsdestotrotz gab es mit Platz drei wieder viele wichtige Punkte.

Wenn wir eine Ehrenmedaille für Vereinsdienlichkeit vergeben müssten, dann hätte sich diese zweifelsohne Andi verdient. Eigentlich auf den 100 Metern und 200 Metern unterwegs, startete er wie vorhin schon berichtet im Speerwurf und darüber hinaus noch über 400 Meter Hürden. Dort lief Andi 55,99 Sekunden und durfte in der Endabrechnung als Achter über wertvolle Punkte für die Gesamtwertung jubeln.

Im Diskuswurf der Männer fiel die Überraschung über den starken Auftritt des ULC-Vertreters ebenso so positiv aus wie bei den Frauen. Markus Hummelbrunner schleuderte den zwei Kilogramm schweren Diskus gleich in seinem ersten von vier Versuchen auf die neue persönliche Bestleistungsweite von 38,13 Meter. Nach zwei weiteren guten Würfen auf 36,72 Meter und 37,47 Meter gab es mit Platz sieben allen Grund zu jubeln.

Eine neue persönliche Bestleistung durfte auch Nicolas Schwaiger aus der Laufgruppe von Christian Jaeger bejubeln. Nico ist seit zwei letzten Jahr vor allem auf den 800 Meter der schnellste ULCler hat bis jetzt aber noch nie die Chance gehabt dies auch auf der 1.000 Meter-Strecke zu zeigen. Allein deswegen hatte er bis vor dem Rennen noch eine offizielle Bestzeit von nur 2:53 Minuten zu Buche stehen. Im 400 Meter-Oval des BSFZ Südstadt konnte sich Nico nun aber deutlich steigern und eine Zeit von 2:34,00 Minuten erzielen. Mit dieser Zeit gab es den vierten Platz für den U23-Athleten.
Der deutlich arriviertere Gabriel Hein kam auf 2:53,03 Minuten und Platz 13.

Die Bestleistungsflut der Männer ging auch über 400 Meter weiter. Der nominell stärkste Mödlinger, Nico, war schon über 1.000 Meter am Start, weshalb Thomas Frenkenberger die Früchte aus dem Feuer holte. Thomas, vergangene Woche Teil des neuen Vereinsrekord-Quartetts über 4x400 Meter, legte die Stadionrunde in 53,48 Sekunden zurück - so schnell wie noch nie zuvor.

Spannend wurde es nochmals vor dem Kugelstoß. In einem normalen Szenario war es schwer für Markus Hummelbrunner Schritt mit der starken Konkurrenz zu halten. Wenn ihm ein Ausreißer nach oben gelang, wie schon im Diskuswurf, war sogar ein Schritt in Richtung Podium in der Gesamtwertung möglich. Leider blieb die Überraschung aus, auch wenn Markus mit 9,97 Meter nahe an seine pB herankam, blieben hier einige Punkte auf der Strecke.

Nach dem Kugelstoß war unser Männerteam auf den fünften Platz zurückgelegt. Optimismus zumindest auf Platz vier vorzudringen war jedoch allgegenwärtig, hatte man doch in den letzten drei Jahren - also seit 2016 - kein Staffelrennen in der Allgemeinen Klasse mehr verloren. Auch wenn Samuel für die Staffel passte, war das Quartett mit Levin als Startläufer, Markus und Andi als der schnellste österreichische Mittelteil aller Staffeln, und Schlussläufer Nico nicht von schlechten Eltern. In 41,54 Sekunden stürmten die unsere vier Männer zum überlegenen Disziplinensieg - am Ende waren es sogar 1,13 Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierte Staffel der TGW Zehnkampf-Union. Wie schon erwartet reichte es leider auch in diesem Jahr nicht für den Sprung auf das Podium, jedoch konnten auch unsere Männer über Platz vier jubeln, war es doch das beste Ergebnis in der Vereinsgeschichte. Etwas wurde dem ersten Podium nachgetrauert, da nur drei Punkte gefehlt haben.

An dieser Stelle sei auch einmal wieder ein großer Dank an das gesamte Trainerteam ausgesprochen, die es schaffen unsere Athletinnen und Athleten immer wieder in Topform zu den Wettkämpfen bringen. Für die Athleten bei den Vereinsmeisterschaften zeichnen sich unter anderem Christian, Victoria Schreibeis, Leo, Christoph PöstingerAlfred RamlerInga Babakova, aber auch noch andere verantwortlich. Ohne euch wäre das nicht möglich.

Ergebnis (Gesamtwertung Männer) ÖM Vereine AK 2019, Südstadt, 2019

 

Bericht von Raphael Asamer

Fotos von ÖLV/Alfred Nevsimal

Videos von Karin Rokitte

 

Ergebnis ÖM Vereine AK 2019, Südstadt, 2019 

Bericht (ÖLV) ÖM Vereine AK 2019, Südstadt, 2019

Fotos (© ÖLV/Alfred Nevsimal) ÖM Vereine AK 2019, Südstadt, 2019

Back To Top