(Lustenau, 30.05.2019) Mit durchaus einigen Erwartungen ging es dieses Jahr für das Team der U14-Gruppe zu den österreichischen Meisterschaften im Fünfkampf. Der Austragungsort hätte mit Lustenau nicht weiter entfernt sein können. Als Ausgleich für eine weite und ziemlich strapaziöse Reise wartete auf das Team jedoch ein fast neues Leichtathletikstadion und Kaiserwetter. Dass sich sowohl die Mädchen als auch Jungs nicht zweimal bitten ließen, um vortreffliche Leistungen zu erzielen, soll vorweg schon einmal erwähnt werden:
Leonie wächst über sich hinaus und steigert sich um fast 600 Punkte - Mädchenmannschaft holt Silber
Gleich sieben Mädchen umfasste das ULC-Team. Angeführt wurde dieses durch Leonie Zoe Haller und Christina Halla, die mit den besten Leistungen in Vortexwurf (Leonie) sowie über 60 Meter und 60 Meter Hürden (Christina). Komplettiert wurde die Mannschaft durch Isabel Fabian, Emilia Varga, Klara Dünser, Nikola Jörgl und Angelina Macinkovic. Leonie sowie letztere drei Mädchen konnten in ihrem ersten U14-Jahr auch wichtige Erfahrungen für nächstes Jahr sammeln.
Hochspung (10:00 Uhr):
Unsere Mädchen betraten die Wettkampfbühne im Lustenauer Parkstadion mit dem Hochsprung. Wie schon in den Jahren zuvor ging ein paar unsere Mädchen voller Vorfreude in den Bewerb, anderen war die pure Angst ins Gesicht geschrieben.
Isi, Angi und Klara hatten sich vorgenommen ihre "Angst" so gut es geht hinter sich zu lassen. Bei allen drei Mädchen war nach übersprungenen 1,16 Meter Schluss. Während Klara und Isi (pB) mit ihren Leistungen haderten, durfte Angi über eine neue persönliche Bestleistung jubeln. Nikola kam noch eine Höhe weiter und übersprang somit 1,20 Meter (pB). Unsere verbleibenden Athletinnen hatten schon vor dem Wettkampf geplant Angriffe auf ihre persönliche Bestleistungen zu starten. Während Leonie bei 1,32 Meter schon leichte Probleme hatte, klappte es bis dahin bei Christina und Emilia ohne Probleme. Auch über 1,36 Meter kamen alle drei noch. Bei 1,40 Meter - meistens der ersten Höhe, die eine kleine mentale Barriere darstellt - konnten Leonie und Christina auch jubeln. Bei Emilia ging es nach zwei ungültigen Versuchen in den dritten Versuch. Mit einem ausgzeichneten Sprung komplettierte sie somit das Trio und es ging weiter zu 1,44 Meter. Bei dieser Höhe war es nur noch Leonie möglich über die Latte zu springen. Für Christina und Emilia war zwar Schluss, beide durften mit ihrer gezeigten Leistungen mehr als zufrieden sein. Nach 1,44 Metern war dann auch für Leonie Endstation und ein erfolgreicher erster Bewerb ging zu Ende.
60 Meter (11:45 Uhr):
Nach einer relativ kurzen Verschnaufpause - Hochsprungbewerbe in der U14 dauern meistens relativ lange - ging es für das Septett zum ersten Mal auf die Zielgerade. Bei nicht ganz optimalen Sprintbedingungen mit leichtem Gegenwind gingen unsere sieben Girls auf Jagd nach schnellen Zeiten.
Im ersten Zeitlauf stürmte Christina, wie von der Tarantel gestochen, aus der Startmaschine und konnte in 8,31 Sekunden sogar ihre persönliche Bestleistung egalisieren. Der Start war sogar so gut, dass die Trainer Raphael Asamer und Karin Rokitte zuerst sogar einen Fehlstart vermutet haben.
Mit ebenfalls starken Zeiten unterhalb der 9-Sekunden-Schallmauer konnte Nikola (8,84 Sekunden) und Klara (8,93 Sekunden) aufzeigen. Isi steigerte sich auch im Sprint deutlich und kam mit 9,03 Sekunden bis auf wenige Hundertstelsekunden an ihre 8er-Zeit heran. Angi und Leonie liefen 9,17 Sekunden bzw. 9,32 Sekunden und waren mit ihren Sprintleistungen überhaupt nicht zufrieden. Mehr Grund zur Freude hatte dafür Emilia, die in 9,22 Sekunden wie auch schon Isi zuvor eine neue persönliche Bestmarke markieren konnte.
Vortexwurf (14:00 Uhr):
Nach den ersten beiden Bewerben durften die Mädchen eine längere "Mittagspause" genießen, konnten wieder Kräfte sammeln und Spannung für den dritten Bewerb, den Vortexwurf aufbauen. Die Wurfgeräte - 135 Gramm schwere Nerf Vortex Megaheuler - wurden sehr kritisch beäugt. Unsere Girls meinten, dass diese viel zu weich sind und nicht entsprechend fliegen. Jedoch hatten alle Athletinnen die gleichen Bedingungen, weswegen der Fokus schnell wieder auf weite Würfe gelegt war.
Eine Klasse für sich, es war so auch irgendwie zu erwarten, war Leonie. Auch wenn es beim Einwerfen sogar noch ein bisschen weiter ging, war die 12-Jährige die einzige Athletin des gesamten Mädchenfeldes, das die 50-Meter-Marke übertreffen konnten. Nach einem nicht ganz optimalen 60er kamen somit wieder viele wichtige Punkte auf das Konto von Leonie. Alle anderen Mädchen warfen ähnlich weit - Nikola, Klara, Isi, Christina und Emilia lagen innerhalb von nur 2,09 Meter. Dabei konnte Nikola mit 31,29 Metern den weitesten Wurf der fünf Girls markieren. Angi, die von starken Sprunggelenksproblemen aus Purgstall noch gehandicapt war, kam auf 23,02 Meter - und das mit einem Standwurf.
60 Meter Hürden (15:00 Uhr):
Mit Angi hatte das Team nach drei von fünf Bewerben leider den ersten Ausfall zu beklagen. Zu groß waren die Schmerzen im Sprunggelenk und ein Fortsetzen des Wettkampf wäre nicht vernünftig gewesen.
Für die verbliebenen sechs Mädchen folgte kurz danach der nächste "Schock". Wo waren denn die Klapphürden? Nach kurzer Rücksprache war klar, dass es diese nicht gab und über normale 68 Zentimeter hohe Hürden gelaufen wird. So groß wie am Anfang die negative Überraschung, so zielstrebig liefen sie über die höheren Hürden. Christina im ersten Lauf kam sehr gut ins Rennen, blieb dann an der dritten Hürde jedoch so sehr hängen, dass sie nur mit Ach und Krach einen Sturz verhindern konnte. In 9,60 Sekunden war die Enttäuschung riesengroß, hatte die 13-jährige Wienerin doch eine neue persönliche Bestzeit vor Augen. Isi war an diesem Tag so gut wie nicht zu bremsen: nach bereits zwei Bestleistung legte sie auch über 60 Meter Hürden nach. Obwohl die Hürden höher als sonst waren, sprintete Isi um mehr als vier Zehntelsekunden schneller als je zuvor. In 9,70 Sekunden durfte sie zudem auch noch über ihre erste 9er-Zeit jubeln. Dahinter waren die weiteren Mädchen wieder dicht gedrängt - Leonie lief in 10,20 Sekunden eine gute Zeit und zeigte erneut, dass sie im Rennen um die Medaillen ein gehöriges Wort mitreden wird. Nikola kam auf 10,21 Sekunden, Emilia und Klara liefen ex-aequo 10,34 Sekunden.
1.200 Meter Crosslauf (16:00 Uhr):
Vor dem abschließenden 1.200 Meter Crosslauf war die Ausgangssituation durchaus spannend. Leonie hatte nach vorne hin zwar etwas Rückstand und konnte mit einer starken Leistung im Lauf sogar noch eine Medaille klar machen. Christina kämpfte eventuell noch um einen Platz unter den Top 10. Viel spannender, aus vereinsinterner Sicht, war die Frage, wer als Drittes in das 1er-Team der Mädchen kommt. Isi, Nikola und Emilia waren nur durch wenige Punkte getrennt. Klara, die vom Papier her stärkste Läuferin, lag es weiter dahinter, hatte aber auch noch Chancen nach vorne.
Im zwei der drei Zeitläufe waren dann die vier angesprochenen Girls am Start, die sich um den dritten Platz in der Mannschaft matchen sollten. Klara machte von Beginn an ordentlich Druck, setzte sich direkt am Start an die Spitze des Feldes und konnte in 4:08,57 Minuten bis ins Ziel nicht mehr eingeholt werden. Spannend wurde es dahinter: Isi hatte knapp einen Vorsprung, der umgerechnet etwa 14 Sekunden entsprach, Nikola noch ein paar Zehntelsekunden mehr. Isi kam auf sehr gute 4:24,27 Minuten, Nikola blieb weitere drei Sekunden dahinter. Emilia legte die 1.200 Meter lange Strecke in 5:04,70 Minuten zurück.
Im letzten Zeitlauf hatten wir mit Leonie und Christina noch unsere zwei heißesten Eisen im Rennen. Leonie positionierte sich taktisch geschickt hinter ihrer härtesten Konkurrentin um einen Stockerlplatz. Diese ließ auch während des gesamten Rennens nicht ziehen. Mit viel Leidenschaft kämpfte sie sich in 4:05,72 Minuten ins Ziel. Christian zeigte ebenso ein gutes Rennen und beendete ihren Lauf nach 4:38,01 Minuten.
Gesamtwertung:
Was bedeuteten die Ergebnisse nun aber für die Einzelwertung. Leonie schaffte tatsächlich noch den Sprung von Platz fünf auf das Podium. Dank der kämpferischen Laufleistung klassierte sie sich in der Endabrechnung auf dem ausgezeichneten zweiten Platz. Ihre persönliche Bestleistung pulverisierte sie um beinahe 600 Punkte, die nun bei 3.541 Punkten liegt. Christina zeigte trotz persönlicher Enttäuschung im Vortexwurf und Hürdensprint einen ausgezeichneten Mehrkampf. Wie auch Leonie steigerte sich Christina um fast 600 Punkte und wurde gute Neunte.
Das Duell um den internen dritten Platz konnte Klara ganz knapp für sich entscheiden. Wie knapp es am Ende war zeigt ein Blick auf die Punkte von Klara, Isi und Nikola. Klara hatte mit 2.983 Punkten einen Vorsprung von 18 Punkten auf Isi (1 Sekunde im Crosslauf entspricht in etwa 7 Punkten) und weitere 18 Punkte auf Nikola. Die drei landeten in der Einzelwertung auf den Plätzen 24 bis 26. Emilia erzielte so wie alle anderen Girls mit 2.705 Punkten ebenfalls eine neue persönliche Bestleistung im Fünfkampf.
In der Teamwertung musste sich unser 1er-Trio trotz persönlicher Bestleistungen dem Team von LAC Amateure Steyr geschlagen geben. Mit 9.795 Punkten holten sich Leonie, Christina und Klara Silber in der Mannschaftswertung. Das 2er-Team mit Isi, Nikola und Emilia belegte mit 8.617 Punkten den achten Platz.
Quentin, Nicolas und Bruno holen überraschendes Team-Bronze
Unsere Jungs, die oftmals im Training wie ein chaotischer Haufen erscheinen, waren auch mit sechs Jungs vertreten. Die Zielstellung für Quentin Cserveny, Bruno Lindner, Kilian Schmied, Mario Muster sowie Raphael und Nicolas Pöstinger war wertvolle Erfahrung zu sammeln, war es doch für vier der sechs die erste österreichische Meisterschaft überhaupt.
60 Meter (10:00 Uhr):
Während es bei den Mädchen mit einer technischen Disziplin losging, fanden sich unsere Jungs zu Beginn auf der Laufbahn wieder. Im 60 Meter-Sprint zeigte Quentin, dass er seiner Ankündigung vom Frühstück erstmals unter neun Sekunden zu laufen auch Taten folgen lässt. In 8,88 Sekunden schaffte er sein Ziel sogar relativ klar. Wie auch Quentin zeigte Nicolas in 9,02 Sekunden mit einer neuen persönlichen Bestleistung auf. Kilian blieb in 9,34 Sekunden nur vier Hundertsteldekunden über seinem Hausrekord. Ein solcher gelang dafür auch dem zweiten Pöstinger, Raphael, der sich in 9,40 Sekunden sogar gleich deutlich steigern konnte. Bruno mit 9,54 Sekunden und Mario mit 9,66 Sekunden erwischten keinen optimalen aber trotzdem einen soliden Auftakt.
Vortexwurf (11:00 Uhr):
Wie auch die Mädchen beklagten sich die Jungs ebenfalls, dass die Vortex komisch sind und nicht sich nicht gut anfühlen. Nach ein bisschen Überzeugungsarbeit konnte die sechs Jungs aber wieder ihren Fokus auf weite Würfe legen.
Quentin war auch hier nicht zu bremsen und zeigte im zweiten Bewerb die beste Leistung bis dato in dieser Saison. Mit 47,34 Metern war er zwar nicht vollends zufrieden - er hätte gerne über 50 Meter geworfen. Bruno, der in diesem Jahr schon einige weite Würfe gezeigt hatte, kam in Lustenau afu 41,40 Meter. Nicolas mit 38,60 Meter und Mario mit 38,42 Meter durften mit ihrem Leistungen auch mehr als zufrieden sein. Nur Kilian (35,40 Meter) und Raphael (29,62 Meter) waren mit ihren Würfen nicht glücklich und hätten gerne den einen oder anderen Meter mehr geworfen.
60 Meter Hürden (12:15 Uhr):
Bei den Hürden zeigten die Jungs, dass es ihnen komplett egal ist, ob die Hürden klappen oder umfallen, und auch, dass es es ihnen egal ist, ob diese die richtige Höhe haben oder nicht.
Quentin war auch im dritten Bewerb der beste Mödlinger. Mit 10,24 Sekunden war er jedoch nur unwesentlich schneller als Nicolas, der in 10,29 Sekunden nur knapp dahinter ins Ziel kam. Durch Bruno konnte das Team auch noch eine dritte 10er-Zeit bejubeln, nämlich 10,70 Sekunden. Kilian, Mario und Raphael blieben noch ein wenig dahinter und sprinteten zu Zeiten von 11,00 Sekunden, 11,02 Sekunden und 11,08 Sekunden.
Hochsprung (13:00 Uhr):
Der Hochsprungbewerb war von Beginn an eine Zitterpartie. Für Nicolas und Kilian war die Reise schon nach übersprungenen 1,12 Meter zu Ende. Kilian konnte jedoch mit dieser Höhe sogar eine persönliche Bestleistung erzielen. Mario und Raphael blieben noch etwas länger im Bewerb - Mario übersprang 1,20 Meter und Raphael scheiterte nach gültigen 1,24 Meter nur ganz knapp an der neuen Bestleistunghöhe von 1,28 Meter.
Bruno reiste mit einer persönlichen Bestleistung von 1,25 Meter nach Lustenau. Nach 1,24 Metern folgten 1,28 Meter und als ob dem noch nicht genug gewesen wäre, klappte auch die nächste Höhe von 1,32 Meter noch. Für Quentin war da noch immer nicht Schluss. Der stärkste der Mödlinger Jungs sprang sich in einen richtigen Rausch - es folgte einer gültiger Versuch über die Höhe von 1,36 Meter und 1,40 Meter. Damit konnte Quentin nach der 60 Meter-Bestleistung auch noch eine Bestleistung im Hochsprung markieren.
1.200 Meter Crosslauf (15:45 Uhr):
Im Crosslauf ging es für die Jungs darum noch einmal möglichst viele Punkte auf die eigenen Konten zu bringen. Nicolas, Bruno, Kilian, Mario und Raphael mussten schon im ersten der zwei abschließenden Läufe an die Startlinie. Erstere drei liefen Zeiten zwischen 4:33,74 Minuten und 4:35,83 Minuten und überraschten damit nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Trainer mit starken Laufleistungen. Mario kam auf 5:18,44 Minuten, Raphael finishte weitere zehn Sekunden dahinter.
Quentin, der vermutlich seinen bis dato besten Wettkampf überhaupt ablieferte, war im zweiten Zeitlauf am Start. Auch wenn es von außen den Eindruck erweckt hatte, als ob er nicht Vollgas laufen würde, zeigte Quentin im fünften Bewerb noch einmal sein Kämpferherz. Mit 4:30,74 Minuten war er auch im fünften Bewerb der beste des Teams.
Gesamtwertung:
In der Gesamtwertung klassierte sich Quentin als bester Mödlinger nach einem ausgezeichneten Fünfkampf auf dem guten 14. Platz. Dass er dabei eine neue persönliche Bestleistung (2.696 Punkte) erzielte, ist schon fast selbstverständlich. Nicolas landete in seinem ersten U14-Jahr und bei seiner ersten österreichischen Meisterschaft mit 2.316 Punkten auf Platz 21. Bruno kam mit 2.302 Punkten auf Platz 24. Kilian (2.070 Punkte), Mario (1.819 Punkte) und Raphael (1.685 Punkte) waren als 29., 31. und 33. am Ende jeweils durch zwei Plätze getrennt.
In der Mannschaftswertung gab es zum Abschluss noch einmal allen Grund zum Jubeln. Das 1er-Team mit Quentin, Nicolas und Bruno kam in Summe auf 7.314 Punkte und durfte etwas überraschend eine Bronzemedaille bejubeln. Das zweite Team mit Kilian, Mario und Raphael belegte den ebenfalls tollen sechsten Platz.
Bericht von Raphael Asamer
Fotos von ÖLV/Manfred Gassner
Ergebnis ÖM Mehrkampf U14 2019, Lustenau, 2019
Bericht (ÖLV) ÖM Mehrkampf U14 2019, Lustenau, 2019
Bericht (NÖLV) ÖM Mehrkampf U14 2019, Lustenau, 2019
Fotos (© ÖLV/Manfred Gassner) ÖM Mehrkampf U14 2019, Lustenau, 2019