22.06.2019 | Amstetten, Österreich | Knapp eine Woche bevor wir einen Großteil unserer Athletinnen und Athleten in die Sommerferien entlassen, hatten viele in bei den niederösterreichischen Meisterschaften der U18 und der Allgemeinen Klasse noch ein volles Programm zu absolvieren. Mit 5 x Gold, 7 x Silber, 7 x Bronze sowie 15 weiteren Top 6-Platzierungen konnte sich die Ausbeute des ULC-Teams schon am ersten Tag voll und ganz sehen lassen. Einen detaillierten Bericht zum ersten Wettkampftag findet ihr wie immer umseitig:
Schon am ersten der beiden Wettkampftage ging es so richtig rund. Das Team, das aus einer Mischung aus jungen Athletinnen und Athleten bis hin zu sehr erfahrenen bestand, knackte fast die Marke von 20 Medaillen. Doch auch die 19 gewonnen Medaillen können sich durchaus sehen lassen.
Andi und Thomas sorgen bei den Männern für Silber, Chuk holt eine weitere Bronzene
In Abwesenheit von Markus Fuchs gab es seit vielen Jahren wieder einen offenen Kampf um die Medaillen im 100 Meter-Sprint. Andreas Meyer wollte da natürlich so wie Chuk Nnamdi auch ein gewichtiges Wort mitreden. In den Vorläufen gelang die Qualifikation ohne weitere Probleme.
Im Finale war ein Kopf-an-Kopf-Duell zwischen Andi und dem Weinländer Maximilian Münzker vorprogrammiert. Letzterer hatte am Ende auch die Nase vorne. Andi konnte nach 10,93 Sekunden jedoch als guter Zweiter die Ziellinie überqueren. Direkt dahinter folgte nach 11,09 Sekunden Chuk, der den guten mannschaftlichen Auftritt der Mödlinger im Sprint komplettierte.
Die zweite Medaille, die sowohl überraschend als auch sehr erfreulich ist, steuerte Thomas Frenkenberger über 800 Meter bei. Thomas konnte im Laufe dieser Saison auf der kürzesten Mittelstrecke einen deutlichen Schritt nach vorne machen. Mit 2:04,39 Minuten bestätigte er bereits gezeigte Leistungen. Für ein starkes Rennen belohnte sich der 20-Jährige mit Silber. Jakob Walzhofer lief als Vierter zwar knapp am Podest vorbei durfte sich mit 2:08,00 Minuten aber über eine neue persönliche Bestleistung erfreuen. Gabriel Hein, dritter Mödlinger im 800 Meter-Bunde, durfte als Sechster ebenfalls noch zur Siegerehrung.
Leonie schlägt langjährige Konkurrentin im Finale – 800 Meter-Frauen mit einem Clean Sweep
Bei den Bewerben der Frauen durfte sich die ULC-Abordnung dann auch über die ersten Goldmedaillen freuen. Die erste davon ging auf das Konto von Leonie Springer. Die Schülerin des ÖLSZ Südstadt, die erst vor wenigen Wochen ihre Matura bestanden hatte, konnte sich dank ihres Vorlaufsiegs direkt für das Finale qualifizieren. Im Finale stand sie direkt neben ihrer langjährigen Konkurrentin Magdalena Lindner. Diese zog ihr vor allem während der letzten beiden Jahre leistungsmäßig etwas davon. Dank des großen Fortschritts, den Leonie in diesem Jahr gemacht hat, konnte sie diesen wieder deutlich reduzieren und beim Liese Prokop Memorial vor 3,5 Wochen erstmals wieder triumphieren. Im Finale hätte der Einlauf dann nicht knapper sein können: während in der Vergangenheit die Hundertstel selten auf der Seite von Leonie waren, konnte sie sich diesmal in 12,01 Sekunden um eine einzige Hundertstel durchsetzen. Dass Leonie bei relativ starkem Gegenwind von -1,0m/s nur um 0,11 Sekunden am U20-EM-Limit unterstreicht ihre derzeitige Form.
Luna Pajer (13,67 Sekunden) und Leonie Tasch lagen am Ende in der Niederösterreich-Wertungen auf den Rängen fünf und sechs.
Ein seltenes Kunststück gelang unseren Mittelstrecklerinnen über 800 Meter. In einem eher taktischen Rennen setzte sich letzten Endes mit Julia Millonig auch die Favoritin durch. In 2:24,19 Minuten war die Zeit für Julia nur sekundär. Dass der Zieleinlauf aber so knapp werden würde, hatte Julia vermutlich nicht erwartet. Mit Fiona Schmid, die ganze 19 Jahre älter als Julia ist und mit Tamino und Tabea auch zwei talentierte Kinder hat, forderte Julia bis zum Ende, bei dem 0,36 Sekunden den Ausschlag zugunsten von Julia gaben. Stephanie Schrotter absolvierte ihre beiden 400 Meter-Runden in 2:33,16 Minuten und machte einen Mödlinger Sweep möglich. Wir müssten wahrscheinlich sehr weit in unserer Statistik zurück gehen, um herauszufinden, ob es so etwas schon einmal gegeben hat. Ich kann mich zumindest in den letzten zehn Jahren nicht an so einen Erfolg erinnern.
Eine weitere Bronzemedaille konnte Anna Neunteufl im Speerwurf der Frauen ergattern. Obwohl Anna nicht ganz an bereits gezeigte Leistungen herankam und nur ein gültiger Versuch mit 37,28 Meter in die Wertung kam, ist die Ausbeute das Maximum gewesen. Ihre höher eingeschätzten Trainingskolleginnen Victoria Hudson und Noemi Luyer setzen sich erwartungsgemäß durch.
Leonie konnte auch hier mit Platz fünf (28,10 Meter, pB) einen Top 6-Platz für sich beanspruchen.
In den beiden letzten Frauenbewerben mit ULC-Beteiligung gab es durch Nicole Hidy einen vierten Platz im Dreisprung (9,99 Meter) und einen siebten Platz durch Anna Winter im Hammerwurf (36,90 Meter).
Markus und Tobi sorgen für klare Verhältnisse in den Sprintbewerben der U18-Jungs
Über 100 Meter war Markus Grau so etwas wie der Favorit auf den Landesmeistertitel. Auf Basis der Meldeliste konnte sich Markus nur selbst schlagen. Schon im Vorlauf zeigte er mit 11,40 Sekunden einen „runden“ Lauf, mit dem er sich locker qualifizieren konnte. Ihm folgten mit Tobias Lugstein und Chinomnso Nnamdi noch zwei weitere Mödlinger ins A-Finale. Tobi erzielte mit 11,73 Sekunden eine neue pB und seine erste 11er-Zeit überhaupt. Daniel Seidl und. Luca Korosec verpassten nach 14,12 Sekunden bzw. 14,77 Sekunden das Finale.
In diesem A-Finale mit dreifacher Mödlinger Beteiligung lief Markus in 11,30 Sekunden einem ungefährdeten Sieg entgegen. Tobi konnte seine Leistung aus dem Vorlauf beinahe bestätigen und in 11,78 Sekunden Platz vier erlaufen. Nono folgte in 11,86 Sekunden direkt dahinter als Fünfter.
Tobi nutzte den Schwung der 100 Meter auch für seinen Auftritt über 400 Meter. Nach der starken neuen pB beim Bundesländercup in der Vorwoche, konnte der Perchtoldsdorfer es diesmal etwas gemütlicher angehen lassen. Den Sieg sicherte sich Tobi in soliden 52,03 Sekunden mit mehr als eineinhalb Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten.
Über die doppelte Distanz, also 800 Meter, durfte sich U18-Läufer Tamino Schmid ebenfalls über Edelmetall freuen. Tamino kam bis auf 65 Hundertstelsekunden an seine persönliche Bestleistung heran. Mit 2:10,65 Minuten gab es Silber für den Mödlinger. Luca durfte sich über 800 Meter über eine neue persönliche Bestleistung von 2:41,29 Minuten freuen.
Damit zumindest ein kompletter Medaillensatz bei den U18-Jungs fertig ist, holte auch sich Daniel Muster im 110 Meter Hürden Bewerb Bronze. In 18,10 Sekunden lief Daniel darüber hinaus persönliche Bestleistung.
Noch höher einzuschätzen sind die Leistungen von Daniel in den beiden Wurfdisziplinen Kugelstoß und Speerwurf. Im Kugelstoß pulverisierte um fast einen Meter, wo die neue Bestmarke nun bei 11,37 Meter steht. Im Speerwurf kam er mit 39,44 Meter bis auf zwei Meter an seinen Hausrekord heran.
Auch die U18-Girls schaffen ein Dreifachsieg – Anja holt sich einen Titel sowie Doppelsilber
Wie stark unsere U18-Mädchen aufgestellt sind, zeigt die Tatsache, dass alleine sieben der 19 Medaillen des ersten Tages durch die U18-Girls erobert wurden.
Wichtige für das ULC-Team ist auch, dass mit Pauline Leger eines der Zugpferde wieder genesen und wettkampffit ist. Dies stellte die Brunnerin über 100 Meter eindrucksvoll unter Beweis. Im Vorlauf lief Pauline in 13,02 Sekunden bereits die schnellste Mödlinger Zeit. Dahinter konnten sich auch Susanna Halla mit 13,22 Sekunden (pB) für das A-Finale sowie Anja Dlauhy, Leonie Bisanz und Livia Varga für das B-Finale qualifizieren. Im Finale zeigte Pauline erneut eine gute Leistung und lief in 13,14 Sekunden auf den dritten Platz. Susi kam in 13,41 Sekunden auf den sechsten Platz und somit ebenfalls zur Siegerehrung.
Die Erfolgsmeldungen rissen auch über 800 Meter nicht ab. Anja Hofmann aus der Laufgruppe von Christian Jaeger unterbot zum ersten Mal in ihrer Karriere die Schallmauer von 2:30 Minuten. Mit einer Endzeit von 2:29,64 Minuten konnte Anja über die Silbermedaille jubeln.
Der Medaillenregen des ersten Tages wollte auch über 100 Meter Hürden – Gott sei Dank – nicht abreißen. Anja verbesserte ihre persönliche Bestleistung um 0,02 Sekunden, um sich den zweiten Platz. Unter die Finger zu reißen. Pauline gab in Amstetten ihr Debut über die 100 Meter der U18-Klasse. In 15,09 Sekunden zeigte sie direkt, dass man in den nächsten Wochen wieder verstärkt, auch im Hürdensprint, mit ihr rechnen können wird. Leonie, die noch U16-Athletin ist, wagte sich ebenfalls zum ersten Mal über 100 und nicht 80 Meter Hürden. Mit 15,73 Sekunden verlief auch das dieses Debut ansprechend – Leonie landete in der Endabrechnung auf Platz fünf.
Im Hochsprung gab es dann den bereits in der Überschrift angeteaserten Dreifachsieg der Mädchen. Keine wirkliche Überraschung war der Sieg von Anja, die mit der besten pB in den Bewerb gestartet war. Mit 1,60 Meter konnte sie diese Favoritenstellung letzten Endes auch unterstreichen. Dass die Zweitplatzierte jedoch dieselbe Höhe überspringen konnte und nicht Leonie hieß, kam dann eher überraschend. Leticia Scherr, die zwar schon seit geraumer Zeit beim ULC ist, aber noch nicht allzu oft bei Wettkämpfen gestartet ist, fand nach ihrer Einstiegshöhe von 1,35 Meter gut in den Bewerb und hatte gegen Anja nur aufgrund der höheren Anzahl an Fehlversuchen das Nachsehen. Den Sweep machte Leticias Zwillingsschwester Mireille Scherr klar, die mit 1,54 Meter in ihrem ersten Hochsprungwettkampf zu überzeugen wusste. Nicht untergehen soll hier auch die Leistung von Klara Lanzinger, die mit 1,40 Meter eine neue pB markieren und zum ersten Mal die magische Marke von 1,40 Meter überwinden konnte.
Knapp erging es auch im Kugelstoß der Medaillen: die Plätze zwei bis vier waren durch lediglich acht Zentimeter getrennt. Sandra Krenn stieß die 11,04 Meter weit und sicherte sich Bronze. Nur drei Zentimeter dahinter auf dem undankbaren vierten Platz landete mit Leonie die zweite Mödlingerin.
Bericht von Raphael Asamer
Fotos von Bettina Muster