12.-13.09.2020 | Eisenstadt | Nur eine Woche nach der österreichischen Meisterschaften der U18- und U23-Klasse ging es mit den nächsten beiden Altersklassen in die Verlängerung. Diesmal standen die U16- und die U20-Klasse auf dem Programm. Der eine Teil, nämlich jener der U20-Klasse ging im neu errichteten Leichtathletikstadion in Eisenstadt über die Bühne. Obwohl es eine organisatorische Meisterleistung erforderte, da die gleichzeitig stattfindenden U16-Meisterschaften im 30 Minuten entfernten BSFZ Südstadt stattfanden, waren die Leistungen von unseren Athletinnen und Athleten ausgezeichnet. Die Details findet ihr umseitig:
Marcel, Larissa und Amelie sorgen für vier Medaillen
Für Schlagzeilen am laufenden Band sorgt in dieser Saison unser bester Mittelstreckler, Marcel Tobler. Nach einer überragenden Hallensaison ließ sich Marcel auch durch den Corona-Lockdown nicht bremsen und arbeitete unbeirrt an seiner Form weiter. Erst vor einer Woche überzeugte der Schüler des ÖLSZ Südstadt mit Gold und Silber. Diese Woche wollte er in der Eisenstädter Leichtathletikarena nachlegen. Die Konkurrenz war nicht zu unterschätzen, war sie doch von den Namen her nochmals eine Spur härter als in der Vorwoche. Über 800 Meter begann das Rennen flott, Marcel fand seinen Platz an der Schulter des Führenden und konnte so seinen Rhythmus perfekt finden. Auf der Gegengerade war es erneut der Kärntner Morgan Schusser, der das Tempo erhöhte. Marcel versuchte zu folgen, probierte auch alles Mögliche, um auf der Zielgeraden näher zu kommen. Es sollte nicht mehr ganz reichen. Am Ende gab es am ersten Tag nach 1:54,40 Minuten erneut Silber, und erneut war es eine persönliche Bestleistung, die den zweiten Platz sich wie einen Sieg anfühlen ließ.
Später am Abend des ersten Tages sollte es noch mehr Grund zur Freude geben. Es waren erneut unser Läufer, diesmal jedoch die Juniorinnen, die für lachende Gesichter und viel Jubel sorgen sollten. Im vorletzten Bewerb des Tages, den 5.000 Metern der U20 weiblich waren zwar in Summe nur fünf Mädchen gemeldet. Dies soll den Auftritt von Larissa Matz und Amelie Sattler jedoch keineswegs schmälern. Larissa nahm von Beginn an das Heft in die Hand. Anfangs liefen alle Mädchen noch einer kompakten Gruppe zusammen. Nach und nach sah man jedoch angestrengte Gesichter und nicht alle konnten dem Tempodiktat von Larissa folgen. Nach knapp vier Kilometer verschärfte sie das Tempo noch einmal, um sich auch ihrer letzten Widersacherin zu entledigen. Was folgte war ein Triumphlauf, der nach 18:12,67 Minuten durch den ersten österreichischen Meistertitel gekrönt wurde. Larissa hat sich in diesem Jahr nach der erstmaligen pB von 18:54 Minuten um knapp 42 Sekunden verbessert. Direkt hinter Larissa folgte eine nicht minder große Überraschung. Amelie, die wie Larissa in diesem Jahr fünf Schritte nach vorne gemacht hatte, verbesserte ihre pB nicht, sondern zertrümmerte ihren drei Wochen alten Hausrekord förmlich. Nach der Zeit der U20-Landesmeisterschaften steigerte sich Amelie diesmal um 1:08 Minuten (das entspricht knapp 14 Sekunden pro Kilometer). In 18:27,84 Minuten belegte sie am Ende Platz zwei hinter ihrer Vereins- und Trainingskollegin und durfte über die erste Medaille bei einer österreichischen Meisterschaft jubeln.
Auch am zweiten Tag sollte es für unsere Läufer erfolgreich weitergehen. Marcel machte über 1.500 Meter den Auftakt. Der 800er am ersten Tag war ein Spiegelbild der Vorwoche. Ebenso gingen auch die ersten beiden Plätze über 1.500 Meter an die selben Athleten in der selben Reihenfolge. Marcel nahm diesmal bereits früh das Heft in die Hand und sorgte für die Tempoarbeit. Keiner der Konkurrenten wollte sich bei warmen und leicht windigen Bedingungen an der Tempoarbeit beteiligen. Auf der Schlussrunde erhöhte der Liesinger das Tempo abermals und enteilite der Konkurrenz. Marcel bog bereits deutlich in Führung liegend auf die Zielgerade ein und lief an seinem 19. Geburtstag einem ungefährdeten Sieg entgegen. Die Zeit blieb nach 3:52,35 Minuten stehen. Das war nach der pB über 800 Meter an Tag eins eine neuerliche Bestleistung. Nach Silber wurde das Geburtstagswochenende mit Gold über 1.500 Meter perfekt gemacht.
Auch wenn es für Amelie am zweiten für keine weitere Medaille reichen sollte, so soll ihre Leistung über 1.500 Meter trotzdem erwähnt werden. Trotz der hohen Vorbelastung durch 12,5 Stadionrunden am Abend zuvor, lief sie in 4:58,21 Minuten erstmals unterhalb der 5-Minuten-Schallmauer ins Ziel ein und durfte innerhalb weniger Stunden zum zweiten Mal über eine deutliche pB jubeln.
Auch Sprinter und Springer höchst erfolgreich
Die Ausbeute der Läuferinnen und Läufer war mit drei Startern und vier erzielten Medaillen schon grenzwertig gut. Trotzdem soll jetzt, ganz im Sinne von "Ehre, wem Ehre gebührt" auch unseren Sprintern und Springern genügend Platz eingeräumt werden. Neben Marcel war es die 4x100 Meter Staffel der Mädchen, die mit einem weiteren Sieg das Medaillenkonto um eine zweite Goldene erweiterte. Das Quartett in Besetzung Pauline Leger, Maxima Krause, Anja Dlauhy und Livia Varga trommelte die Stadionrunde in 48,51 Sekunden herunter und siegte am Ende doch relativ überlegen mit mehr als drei Zehntelsekunden Vorsprung.
Schnelle Beine bewiesen auch die beiden Finalteilnehmer des ULC über 100 Meter. Hier wollen wir die Manieren einhalten und beginnen mit den Mädchen. Schon im Vorlauf nutzte Maxima ihre ausgezeichnete Form und holte sich, obwohl erst im ersten U18-Jahr befindlich, in 12,23 Sekunden den Vorlaufsieg. Dabei markierte die 16-Jährige auch eine deutliche neue persönliche Bestleistung. Im Finale konnte sie dem Druck standhalten und musste lediglich die klare Favoritin aus Oberösterreich ziehen lassen. Am Ende blieb die Zeitnehmung bei Windstille nach 12,28 Sekunden stehen - die zweitschnellste Zeit ihrer Karriere sowie einer so nicht erwarteten Silbermedaille. Eine ebenso großes Ausrufezeichen setzte Markus Grau bei den Jungs. Im Vorlauf stürmte Markus bereits zu 11,01 Sekunden, womit er seinen eigenen Hausrekord um eine Zehntelsekunde nach unten drückte. Im Finale waren die Bedingungen optimal - 2,0m/s Rückenwind. Markus erwischte einen für seine Verhältnisse soliden Start und fand schnell in das Rennen. Am Ende konnte er seinen Augen selbst nicht so wirklich trauen, als die Auswertung eine Zeit von 10,80 Sekunden ausspuckte. Auch hier durfte sich das ULC-Team über eine Silbermedaille freuen.
Damit nicht genug durfte sich das U20-Team über vier weitere Bronzemedaillen freuen. Auch hier hatte Markus wieder seine Finger im Spiel. Über 200 Meter, die bereits am ersten Tag stattgefunden haben, war das Rennen sehr knapp, knapper als auf Basis der Meldeliste bzw. gemeldeten Zeiten zu erwarten war. In 22,55 Sekunden verpasste Markus nur um sechs Hundertstelsekunden den Sieg über die halbe Stadionrunde. Tobias Lugstein kam über die selbe Distanz in 23,53 Sekunden zu einer neuen Saisonbestleistung.
Gleich drei Athletinnen waren im Hochsprungbewerb am Start. Den besten Tag erwischte dabei Pauline, die in einem guten Wettkampf über fast alle gesprungenen Höhen im ersten Versuch kam. Nur bei den Höhen von 1,63 Meter und 1,66 Meter benötigte die Brunnerin jeweils ihren zweiten Versuch. Am Ende schrammte sie um einen Zentimeter an ihrer persönlichen Bestleistung vorbei, belohnte sich jedoch mit Bronze. Direkt hinter Pauline landete Anja, für die diesmal nach 1,63 Meter Schluss war. Zu höheren Sprüngen reichte es am Sonntag nicht. Komplettiert wurde das Hochsprungergebnis von Leonie Bisanz, die als Achte 1,50 Meter überspringen konnte.
Bronze Nummer drei waren ebenso eine, die auf das Konto von Pauline geht. Über 400 Meter Hürden zeigte Pauline bereits während der letzten Wettkämpfe eine ansteigende Formkurve. DIesen Trend setzte sie in Eisenstadt nahtlos fort. Diesmla blieb die Uhr nach 63,49 Sekunden stehen, was nicht nur persönliche Bestleistung bedeutete, sondern auch der Verbesserung des eigenen U18-Vereinsrekords entspricht.
Die verbleibende Bronzemedaille war in so vermutlich die Bronzemedaille, die am wenigsten zu erwarten war. Über 100 Meter Hürden waren mit Leticia Scherr und Mireille Scherr gleich zwei Mödlingerin am Start. Bei guten Bedingungen am ersten Tag erwischte Leticia den etwas besseren Lauf und gewann in persönlicher Bestleistungszeit von 16,28 Sekunden ihre erste Medaille bei einer österreichischen Meisterschaft. Auch Mireille zeigte ein ausgezeichnetes Rennen in 16,51 Sekunden. Dafür wurde Leticias Zwillingsschwester mit dem fünften Platz belohnt.
Den fünften Platz ersprintete sich auch Maxima über 200 Meter (25,92 Sekunden). Anja war an diesem Wochenende unsere beste Weitspringerin. Mit 5,29 Metern belegte sie in der Endabrechnung den sechsten Platz. Pauline kam mit 5,18 Meter auf Platz neun. Mit der selben Weite, aber dem etwas schwächeren zweitbesten Versuch wurde Leia Nemeskeri Zehnte. Im Dreisprung kam Leia bis auf wenige Zentimeter an ihrem Hausrekord heran und belegte Platz sieben. Markus, der bereits mit Silber und Bronze dekoriert war, startete am zweiten Tag auch noch über 400 Meter. In 51,44 Meter belegte er hier den achten Platz. Tobi lief auf der Stadionrunde 51,69 Sekunden und lief in seinem fünften 400er dieses Jahr die fünfte Saisonbestleistung.
In Summe war die ÖM U20 in Eisenstadt mit 3 x Gold, 4 x Silber und 4 x Bronze eine sehr erfolgreiche U20-Meisterschaft für unser kleines, aber sehr feines ULC-Team. Herzlichen Glückwunsch allen am Erfolg beteiligten Athletinnen und Athleten sowie Trainerinnen und Trainern. Und ganz spezielle Glückwünsche natürlich an das Geburtstagskind Marcel.
Bericht von Raphael Asamer
Fotos von ÖLV/Alfred Nevsimal
Bericht (ÖLV, Tag 1) ÖM U20 2020, Eisenstadt, 2020
Bericht (ÖLV, Tag 2) ÖM U20 2020, Eisenstadt, 2020
Ergebnis ÖM U20 2020 Eisenstadt, 2020
Fotogalerie (ÖLV, Copyright: ÖLV/Alfred Nevsimal) ÖM U20 2020, Eisenstadt, 2020