16.-17.09.2023 | Klagenfurt | Vier Staterinnen bzw. Starter, zwei Medaillen, viele Bestleistungen. So in etwa lässt sich das Wochenende der österreichischen Mehrkampfstaatsmeisterschaften beschreiben. Wie es unseren Protagonistinnen und Protagonisten erging, lest ihr umseitig:
Anja führt mit U23-Titel Frauenteam zum Titel
Anja Dlauhy ging zwar motiviert in ihren letzten Wettkampf der Saison – nachdem durch eine Wadenverhärtung aber das Training während der letzten zehn Tage nur eingeschränkt möglich war, gab es eine gewisse Unsicherheit, ob sie die zwei Mehrkampftage ohne Probleme durchstehen würde.
Der Start in den Mehrkampf gelang mit dem Disziplinensieg über die 100 Meter Hürden in 14,45 Sekunden allerdings sehr gut. Beim Hochsprung ließ sich Anja durch die lange Pause vom Einspringen bis zu ihrer Einstiegshöhe etwas aus dem Rhythmus bringen – somit kamen diesmal nur 1,63 Meter in die Wertung. Im Kugelstoßen war aufgrund der letzten Trainings eine neue Bestleistung in Reichweite. Leider konnte sie die Trainingsleistungen nicht ganz umsetzen und wollte zu viel - somit blieb es hier bei 9,31 Metern. Zum Abschluss des Tages kam mit dem 200 Meter-Lauf noch eine der Lieblingsdisziplinen von Anja. Nach einem guten Kurvenlauf sah es Eingangs der Gerade so aus, als ob sich Anja hier den zweiten Disziplinensieg holen könnte – circa 30 Meter vor dem Ziel machte ihre Wade allerdings wieder zu und so konnte sie den Lauf nur mit Schmerzen in 25,98 Sekunden zu Ende bringen. Am Abend und in der Nacht wurde noch alles gemacht, um die Wadenmuskulatur wieder etwas zu lockern, damit sie den Mehrkampf am Sonntag noch zu Ende machen konnte. Die Beschwerden wurden zwar etwas besser, aber sie war am zweiten Tag doch deutlich eingeschränkt von der Verletzung. So sprang sie im Weitsprung aus verkürztem Anlauf für diese Umstände sehr gute 5,45 Meter. Im Speerwurf wurden die Wadenschmerzen auch nicht besser – am Ende gab es mit 31,29 Metern aber zumindest eine Saisonbestleistung. Im letzten Bewerb, dem 800 Meter-Lauf, ging es nur noch darum den Mehrkampf ins Ziel zu bringen, was ihr in 2:42,50 Minuten auch gelang. Am Ende hatte sie 4.702 Punkte auf dem Konto und sicherte sich damit den vierten Platz in der allgemeinen Klasse und den österreichischen Meistertitel in der U23-Wertung. Zum Drüberstreuen gab es noch eine weitere Goldmedaille in der Teamwertung (gemeinsam mit Emily und Lea). Auch wenn Anja mit ihren Leistungen nicht zufrieden war, kann sie stolz sein, ihren vorerst letzten Mehrkampf bis zum Ende durchgezogen zu haben – im nächsten Jahr wird es dann mit den 400 Meter Hürden eine neue Schwerpunktsetzung und Herausforderung geben
Emily Kotzian hatte sich in der Vorwoche eine leichte Blessur zugezogen und Lea Vancl hatte einen Trainingsrückstand. Das beide aber sehr motiviert ans Werk gingen sah man gleich beim Hürdenlauf:
Lea kam als zweite ihres Laufes nach 18,03 Sekunden ins Ziel, Emily in ihrer Angstdisziplin nach 18,84 Sekunden nur knapp dahinter, beides persönliche Bestleistungen. Damit war der Start in den Mehrkampf sehr gut gelungen. Im Hochsprung ging es gut weiter, Emily und Lea schafften mit 1,54 Meter bzw. 1,42 Meter ihre erhofften Höhen. Beide scheiterten an der jeweils nächsten nur sehr knapp. Mit der Kugel erreichte Emily mit 10,14 Meter die zweitbeste Weite des Tages, hätte aber trotzdem gerne mehr gehabt, Lea schaffte mit 7,48 Meter ihre zweite pB. Diese gelang Emily über 200 Meter nach einem flotten Lauf in 29,77 Sekunden, Lea in 30,32 Sekunden nur knapp dahinter voll in ihren momentanen Möglichkeiten. Müde aber sehr zufrieden ging damit der erste Tag für beide zu Ende.
Am zweiten Tag hatten beide im Weitsprung mit Anlauf und Wind zu kämpfen. Emily gelangen im dritten Versuch mit Abstand zum Brett immerhin noch 4,42 Meter, auch Lea erwischte im letzten Versuch noch passable 4,36 Meter, also für beide gerade noch mal gut ausgegangen. Nun galt es einen guten Speerwurf zu zeigen damit Emily ihren sechsten Zwischenrang behält, und Lea noch die Chance auf den neunten Platz wahrt. Emily schaffte sich einen Punktepolster mit 30,32 Meter, Lea nach durchwachsenen Beginn erreichte immerhin noch 18,00 Meter im letzten Versuch. Über die abschließenden 800 Meter gelang Emily nach sehr flottem Beginn ihre dritte Bestleistung in 2:44,83 Minuten und wurde mit klarem Vorsprung Sechste mit 3.518 Punkten und durfte damit zur Siegerehrung. Lea begann mutig hinter Emily, musste in der zweiten Runde dann doch abreißen lassen und kam nach 2:55,32 Minuten ins Ziel. Genau 2.900 Punkte reichten am Ende mit sehr knappen Rückstand zu einem guten zehnten Platz. Beide haben tapfer gekämpft und können sehr stolz auf ihren Mehrkampf sein.
Daniel zehnkämpft sich bei starkem Männerdebut auf Platz sechs
Der einzige ULC-Vertreter, Daniel Muster, ist schon Routinier im Zehnkampf. Nach Absolvieren des Heeresdienstes konnte er erst spät mit der Vorbereitung starten und so war der Entschluss auch eher kurzfristig, an den Mehrkampfstaatsmeisterschaften teilzunehmen. Trotz kurzer Vorbereitung startete Daniel energiegeladen und setzte mit einer neuen pB im 100 Meter-Sprint in 11,80 Sekunden ein erstes Ausrufezeichen. Gleich darauf konnte er sich auch im Weitsprung über eine gute neue Bestleistung mit 6,43 Metern freuen. Diesen Schwung nahm er gleich auch mit in den Kugelstoß, wo die 7,26 Kilogramm schwere Kugel im besten Versuch auf 11,03 Meter flog, was natürlich auch gleich eine starke neue pB bedeutete und den zweiten Rang in der Disziplinenwertung der U23 einbrachte.
Der Hochsprung zählte noch nie zu Daniels Lieblingsdisziplinen, doch konnte er im Training der letzten Wochen auch hier schon einen Aufwärtstrend verzeichnen. Mit schweren Beinen klappte es knapp (noch) nicht mit einer Steigerung seiner persönlichen Bestleistung, so stand mit 1,64 Metern aber eine passable Leistung zu Buche. Im abschließenden Bewerb des ersten Tages, dem 400 Meter-Langsprint, konnte Daniel zwei Mal gegen Wind und Ermüdung die Lücke zum Vordermann schließen, mit 56,12 Sekunden ersprintete Daniel eine weitere pB. Ganz zufrieden war er obgleich seiner körperlichen Verfassung nicht ganz. Dennoch schloss er mit starken, knapp unter 3.000 Punkten den ersten Tag durchaus positiv ab.
Tag zwei startete mit dem obligatorischen 110 Meter Hürdensprint, ganz wenige Trainingseinheiten über die 1,06 Meter hohen Männerhürden (deswegen auch eine Premiere für Daniel) und die ersten Verschleißerscheinungen an den Waden vom Vortag ließen Daniel bei Hürde sieben stolpern, mit blitzschneller Reaktion konnte er einen Sturz und eine Disqualifikation verhindern. Die Zeit von 18,57 Sekunden steht zwar als erste Bestleistung, doch das Hoppala verhinderte eine deutliche bessere Leistung. Vom Hürdenunfall gehandicapt ging es in den Diskuswurf, wo Daniel die zwei Kilogramm schwere Scheibe „nur“ auf 29,26 Meter schleudern konnte. Alle negativen Gedanken wurden weggewischt mit einer gewissen Freude auf den Stabhochsprungbewerb. Und hier zeigte Daniel erneut sein Können, bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr konnte Daniel 4,20 Meter überqueren, dabei den Vereinsrekord erneut egalisieren und sich zum drittbesten Mehrkämpfer in dieser Disziplin über alle Altersklassen in diesem Jahr machen. Auch im Speerwurf zählt Daniel zu den „stärkeren“ Mehrkämpfern, an diesem Tag ging es für fast alle Athleten ein bisschen zäh her, da reichten Daniel in der U23 41,00 Meter ebenso zum dritten Rang in der Disziplinenwertung. Zum Abschluss mühten sich die Zehnkämpfer noch über die 1.500 Meter lange Laufstrecke. Diese absolvierte Daniel in 5:32,49 Minuten.vNicht ganz zufrieden zeigte sich Daniel mit der neuen persönlichen Bestleistung von 5.410 Punkten im Zehnkampf, etwas milder stimmen konnte ihn der Umstand, dass er hiermit den vierten Platz im U23-Zehnkampf, und den sechsten Endrang im gemeinsam gewerteten Männer-Zehnkampf erreichen konnte.
Bericht von Victoria Schreibeis, Manfred Muster, Jörg Vancl, Raphael Asamer
Fotos von ÖLV/Martina Albel
Bericht (ÖLV) ÖSTM/ÖM Mehrkampf, Klagenfurt, 2023
Bericht (NÖLV) ÖSTM/ÖM Mehrkampf, Klagenfurt, 2023
Fotos (Copyright: ÖLV/Martina Albel) ÖSTM/ÖM Mehrkampf, Klagenfurt, 2023
Ergebnis ÖSTM/ÖM Mehrkampf, Klagenfurt, 2023