(8.6.2013, Regensburg/GER) Die Anreise war schon die größte Herausforderung. Überschwemmungen im gesamten Verlauf der bayrischen Donau zwischen Vilshofen und Straubing, Autokolonnen mit kilometerlangen Stauphasen und Verzögerungen von bis zu zwei Stunden prägten die Fahrt nach Regensburg zur Spargassen-Gala 2013. Doch letztlich kamen alle wohlbehalten am Ziel an, die einen eben früher, die anderen später. Für die meisten unserer Athleten zahlte sich die Reise aus ...
Und an Dietmar Millonig gerichtet: Ob der Bayrische Wald eine schnellere Route gewesen wäre, wir werden's nie erfahren.
Am Wettkampftag empfing uns strahlendes Wetter im Stadion im Universitätssportzentrum Regensburg. Alles war vom Veranstalterverein perfekt angerichtet. Über achtzig Personen sind heute im Einsatz um den fast 1000 Athleten optimale Bedingungen zu bieten. Wie Organisationschefin Doris Scheck erzählte, war alle Mitglieder des Vereines (auch Spitzenathleten wie Corinna Harrer!) eingespannt, bereits an den Tagen zuvor bei den Aufbautätigkeiten tatkräftig mitzuhelfen.
Gleich im zweiten Bewerb, dem 200 Meter-Lauf der Männer, gab es die erste ULC-Beteiligung. Christian Ielchici und Markus Fuchs waren als jeweils Laufschnellste in den Läufen zwei und sieben dabei. Für Markus hätte es auch ein Limit-Lauf für Rieti werden, 21,75 Sekunden lautet die zu erbringende Norm für die Junioren-EM, für die Julia Millonig über 300 Meter Hindernis bereits qualifiziert ist. Aber ein stolzer Gegenwind von 1,6 Meter pro Sekunden machte dieses Unterfangen unmöglich. 22,36 Sekunden zeigte die Tafel dann für Markus an, den Lauf gewann er souverän. „Chici" hatte noch etwas bessere Bedingungen. Ihm gelang eine Verbesserung seiner pB auf 23,46 Sekunden, immerhin eine ganze Zehntel. Auch er gewann seinen Lauf ganz überlegen.
Beim Hunderter war Christian „Chici" Ielchci zuerst an der Reihe und er setzte seinen „Lauf" fort. Mit 11,78 Sekunden konnte er auch über die 100 Meter seine persönliche Bestzeit um 0,04 verbessern. 11,78 Sekunden lautet nun seine neue Bestmarke. Markus Fuchs hat einen perfekten Start, aber nach etwa 60 verkrampfte sein rechtes Bein. Schmerzverzerrt beendete er das Rennen mit 11,09 Sekunden. Auch der Wind hatte sich in diesem Lauf nicht mit ihm verbündet. 3,2 Meter pro Sekunden gegenwind sprechen eine deutliche Sprache. Aber Markus hatte schnell wieder Zuversicht gewonnen und will nächste Woche wieder angasen. „Chici" wird seinen Ausflug nach Regensburg nicht so schnell vergessen. Eine tolle Performance für ihn mit zwei Bestleistungen, ein Lob für ihn und auch seine Trainerin Victoria, die ihn gut vorbereitet in den Wettkampf schickte.
Am Abend waren dann die Mittelstreckler an der Reihe. Im zweiten Lauf über 1500 Meter der Frauen waren Julia und Lena Millonig am Start. Insgeheim natürlich auf neue Bestzeiten programmiert lieferten die beiden Schwestern ein beherztes Rennen. Julia hielt sich von Anfang an die der Spitzengruppe auf, ehe sie auf den letzten 400 Metern ihr Herz in die Hände nahm und mit 4,35,11 Minuten eine neue persönliche Bestzeit aufstellte. Den Lauf gewann unsere U20-EM-Vertreterin natürlich auch. Ihre um mehr als zwei Jahre jüngere Schwester Lena lieferte ebenfalls eine ganz tolle Performance und wurde gegen Ende des Rennens immer schneller. Am Ende zeigte die Uhr 4:42,83 Minuten an, selbstredend eine pB und ein neuer NÖLV-U16-Rekord. Im dritten Lauf war Katharina Lux an der Reihe. Sie lief lange im Vorderfeld mit. Auf der letzten Runde mußte sie etwas nachlassen und kam nach 4:56,11 Minuten ins Ziel.
Bei den Männern war Raphael Asamer über die 1500 Meter im Einsatz. Gleich vorweg, nach etwa 1200 Meter war für ihn Schluss. Raphi hatte zwei Runden das Feld angeführt, ehe er den Auswirkungen seiner Allergie Tribut zollen mußte. Es hatte sich bereits aufgrund des Wetterumschwungs eine Verschlechterung angekündigt, dass die Gräserpollen aber gerade am Samstag in Regensburg ein Riesenfest feierten, war Schicksal.
Zudem hatte auch die Laufzuteilung nicht zu einem Stimmungshoch von Raphi beigetragen. Aufgrund der Meldezeiten hätte er eigentlich im schnelleren Lauf starten sollen. Doch eine vom ÖLV (!!!) eingebrachte Intervention zwei Läufer eines anderen österreichischen Vereins in Lauf eins vorzureihen, ging auf seine Kosten. Wie immer in solchen Fällen war niemand verantwortlich, zuständig oder gar schuld. Schade, dass österreichische Läufer ohne Lobby im Ausland von den eigenen Funktionären nicht nur im Stich gelassen werden, sondern noch gegen sie gearbeitet wird. Ob bewußt oder nicht, bleibt an dieser Stelle dahingestellt. Aber beides ist nicht gut für die Leichtathletik, die nicht strotzt vor guten Läufern.
Bericht von Herbert Asamer