(Südstadt, 14.5.2016) Nachdem bei der zehnten Jubiläumsauflage des Run & Jump Hindernistags im Jahr 2015 sechs internationale Limits unterboten werden konnten, durfte sich das Team des ULC Riverside Mödling darüber freuen erstmals die österreichischen (Staats-)Meisterschaften im Hindernislauf zugesprochen zu bekommen. Deswegen lautete auch für die 2016 die Devise eine möglichst gute Veranstaltung zu organisieren, um die Athletinnen und Athleten erneut zu internationalen Limits zu treiben. Neben den nationalen Titeln wurden zudem, wie schon in den vergangenen Jahren auch, die Landesmeisterschaften des NÖLV, WLV und BLV ausgetragen. Alle Details zum elften Edition des Run & Jump Hindernistags lest ihr umseitig:
Um 17:30 Uhr starteten die Nachwuchsbewerbe. Den Auftakt machten die U12-Kids über die 1.000 Meter Hindernis. Die jüngsten Starter hatten neben neun Hindernissen zweimal den Wassergraben ohne Hindernisbalken zu überwinden. Sowohl bei den Mädchen als auch bei den Burschen gab es einen Dreifachsieg des ULC zu bejubeln. Isabel Fabian konnte sich mit einem tollen Schlusssprint in 3:54,39 Minuten vor Tabea Schmid, die 3:55,18 Minuten lief, durchsetzen. Das Podium wurde von Marie Zöhrer komplettiert.
Bei den gleichaltrigen Burschen sicherte sich Paul Henhappel mit einer Zeit von 3:59,42 Minuten den Sieg beim Run & Jump Hindernistag 2016. Dahinter sicherte sein Bruder Max Henhappel der Familie Henhappel einen Doppelsieg. Dominik Wamprechtshammer vervollständigte ein überwältigendes Siegerbild. Die beiden letzteren Burschen gehören den Jahrgang 2008 (!!) an und dürfen noch weitere drei Jahre in der U12 starten.
In der U14-Klasse ging es dann bereits zum ersten Mal an diesem Abend um Landesmeistertitel. Wie es sich gehört machten die Mädchen den Auftakt. Auch hier galt es wieder 1.000 Meter zu laufen, die Hindernisse wurden von 45 Zentimeter auf 60 Zentimeter erhöht. Mit Maxima Krause und Theresa Grossmann hatte der ULC zwei ganz heiße Eisen im Kampf um die Medaillen im Rennen. Das Rennen war auf der ersten der zweieinhalb RUnden von Taktik geprägt, das Tempo war noch relativ niedrig. Nachdem Maxima und Theresa bei den windigen Verhältnissen keine Führungsarbeit machen wollten, übernahmen zuerst die Starterinnen des LT Bgld Eisenstadt die Tempoarbeit. Kurz nach dem ersten Wassergraben setzten die beiden ULC-Athletinnen aber zu einem Überholmanöver an. Ab diesen Zeitpunkt wurde das Tempo deutlich schneller und es öffnete sich ein Loch zum Rest des Feldes. In einem packenden Kopf-an-Kopf-Duell kam Maxima als führende auf die Zielgerade. Mit einem sehenswerten Finish konnte sich Theresa noch an ihrer Vereinskollegin vorbeischieben und sich den ersten Landesmeistertitel in ihrer noch jungen Karriere sichern. Theresa lief als Siegerin starke 3:28,30 Minuten, Maxima war in 3:29,02 Minuten nur unwesentlich langsamer.
Bei den Burschen durfte sich U14-Trainer Raphael Asamer mit Tamino Schmid wieder eine Medaille ausrechnen. Tamino begann das Rennen sehr schnell, im Nachhinein betrachtet vielleicht etwas zu schnell. Nachdem der Mödlinger auf den ersten 600 Metern die Führungsarbeit übernahm, musste er zwei Konkurrenten auf der Schlussrunde ziehen lassen. Tamino lief in 3:29,56 Minuten jedoch zu einer ungefährdeten Bronzemedaille im U14-Bewerb. Daniel Muster und Maxim Gerhartl belegten im selben Rennen den sechsten bzw. siebten Platz.
In den U16-Klassen waren zwar keine ULCler am Start, hier entwickelten sich ob der langsamen ersten Runden jedoch sehr spannende Rennen. Bei den Mädchen konnte sich Adriana Höller (3:23,15 Minuten) von der SVS-Leichtathletik mit einem langgezogenen Schlusssprint gegenüber Laura Ripfel (3:24,42 Minuten) vom ULC Weinland durchsetzen. Die Bronzemedaille bei den U16-Mädchen ging an Katharina Götschl vom USKO Melk (3:38,70 Minuten).
Bei den Burschen war das Duell ebenso packend. Der vom Start an führende Andre Binder vom LC Waldviertel ließ trotz der Führungsarbeit keinen Konkurrenten an sich vorbei. In 3:17,41 Minuten konnte sich der im nächsten Jahr noch einmal startberechtigte Athlet knapp vor Bernhard Schmid (3:18,25 Minuten) durchsetzen. Niklas Lung vom ATSV OMV Auersthal komplettierte das Podium in der männlichen U16.
Nach den Siegerehrungsblock der NachwuchsathletInnen ging es erst so richtig los. Den Anfang machte der 2.000 Meter Hindernisbewerb der weiblichen U18. Das Limit für die U18-Europameisterschaften, die heuer in Tiflis, Georgien, stattfinden werden, steht bei 7:25,00 Minuten. Mit im Rennen waren mit Katharina Pesendorfer (SVS-Leichtathletik) und Lisa Oberndorfer (LCAV jodl packaging) die Zweit- und Drittplatzierte der Hindernismeisterschaften des Vorjahres. Beiden Athletinnen durfte man das Limit zutrauen, die Bestzeit von Katharina datierte vom Run & Jump Hindernistag 2015 und stand bei 7:13 Minuten. Nach dem Startschuss merkte man direkt, worum es ging. Es entwickelte sich kein Taktikgeplänkel, sondern beide Athletin begannen das Rennen flott. Katharina konnte sich gegen Ende der zweiten Runden etwas von Lisa lösen. Ab diesem Zeitpunkt waren zumindest die Gold- und Silbermedaille vergeben. Für Katharina war dazu das Limit absolut in Reichweite. Eine Runde vor Schluss zeigte die Anzeigetafel 5:40 Minuten - es war als noch 1:45 Minuten Zeit um das Limit zu unterbieten. Katharina konnte auf ihrer Schlussrunde das Tempo noch einmal erhöhen. Die Anzeige blieb nach 7:09,87 Minuten stehen - persönliche Bestleistung und U18-EM-Limit. Dahinter kämpfte auch Lisa verbissen um jede Sekunde. 7:20 - 7:21 - 7:22 Minuten, Lisa näherte sich mit großen Schritten der Ziellinie. In 7:23,47 Minuten konnte die Oberösterreicherin ihre alte Bestmarke um fast eine halbe Minuten verbessern und wie Katharina wenige Sekunden zuvor auch das Limit für die U18-EM unterbieten.
Kurze fünf Minuten Verschnaufpause - dann ging es für Lena Millonig ebenfalls um ein Limit für eine internationale Nachwuchsmeisterschaft. 10:45,00 Minuten waren gefordert, um an der U20-Weltmeisterschaft im polnischen Bydgoszcz teilzunehmen. Gleichzeitig ging es für Lena auch um ihren ersten Staatsmeistertitel in der allgemeinen Klasse.
In Abwesenheit ihrer älteren Schwester Julia, startete die 18-Jährige schnell in das Rennen und musste von Beginn an alleine gegen den Wind und die Zeit kämpfen. Die Augen der Zuschauer pendelten ständig zwischen Lena und dem Duell um Platz zwei und drei. Dort duellierten sich Bettina Bachl (LCAV jodl packaging) und Jasmin Zweimüller (LAG Genböck Haus Ried) um den Vizestaatsmeistertitel. An der Spitze konnte Lena ihren Vorsprung mit jeder Runde weiter vergrößern. In Runde vier, fünf und sechs wurde Lena etwas langsamer, war jedoch noch immer auf Limitkurs unterwegs, der österreichische Rekord von Schwester Julia rückte langsam aber sicher in die Ferne. Nach etwa 10:10 Minuten hatte Lena den letzten Wassergraben überwunden und wurde unter lautstarkem Anfeuern in Richtung Ziel getragen. In 10:42,65 Minuten konnte Lena bei ihrem Debut direkt das Limit für die U20-Weltmeisterschaften unterbieten. Bei der Siegerehrung sagte Lena folgendes zu ihrem Rennen: "Der Wind machte einem beim Laufen das Leben echt schwer. Bei meinem nächsten Rennen in Oordegem/Belgien hoffe ich ein gutes Feld zu haben, dann sollte es auch um Einiges schneller gehen."
Hinter Lena konnte sich die Riederin Jasmin Zweimüller knapp durchsetzen und sich Silber vor ihrer oberösterreichischen Landsfrau Bettina Bachl durchsetzen. Die Zeiten der beiden lauteten 11:30,49 Minuten bzw. 11:33,46 Minuten.
Nach zwei Rennen der österreichischen Meisterschaften hielten wir also bereits bei drei Limits. Mit dem U18-Burschenrennen über 2.000 Meter Hindernis sollten die nächsten fallen. Stefan Schmid (SVS-Leichtathletik) konnte im Vorjahr die Goldmedaille beim European Youth Olympic Festival (EYOF) gewinnen. Zusammen mit seinem Trainingskollegen aus dem ÖLSZ Südstadt Paul Scheuer (UAB Athletics) wollten die beiden U18-Athleten auf die Limitzeit von 6:15,00 Minuten losgehen.
Beide erwähnten setzten sich zu Beginn des Rennens an die Spitze des Feldes. Fabian Lung vom ATSV OMV Auersthal hängte sich direkt dahinter in den Windschatten. Auf den ersten beiden Runden drehten die drei Athleten zusammen die Runden. Danach hatte Fabian Probleme zu folgen, Stefan und Paul konnte sich absetzen und waren weiter auf Limitkurs. Kurz vor Beginn der Schlussrunde konnte sich der SVS-Athlet von seinem letzten Konkurrenten lösen. Stefan, der längere Zeit krankheitsbedingt ausgefallen war, überzeugte bei seinem Hinderniscomeback mit starken 6:03,84 Minuten, lediglich wenige Sekunden fehlten auf die persönliche Bestleistung. Wenige Meter dahinter kämpfte Paul ebenfalls um die Limitzeit. Mit letzter Kraft rettete sich der UAB-Athlet in ebenfalls noch guten 6:11,85 Minuten über die Ziellinie.
Beim Höhepunkt der diesjährigen Staatsmeisterschaften - dem Rennen der Allgemeinen Klasse - ging es diesmal nicht um Limit; jedoch musste man gleich sechs Läufer im Kampf um Medaillen auf dem Radar haben. Deswegen barg auch der letzte Bewerb des Tages, der pünktlich zur Primetime um 20:15 Uhr gestartet wurde, gewisse Brisanz. Mit Christian Steinhammer (USKO Melk) und Christoph Sander (DSG Volksbank Wien) waren die Staatsmeister der Jahre 2015 bzw. 2013 und 2014 am Start, dazu kamen mit Luca Sinn (UAB Athletics) und Paul Stüger (KSV alutechnik) zwei Teilnehmer der letztjährigen U20-Europameisterschaften sowie Jürgen Aigner (LAG Genböck Haus Ried) und Bernhard Obrecht (Union Pottenstein). Nach dem Startschuss formierte sich an der Spitze gleich einmal das erwähnte Sextett.
In dritten Runde bahnte sich die erste Überraschung an als sich an der Spitze zwei Athleten lösen konnten. Titelfavorit Christian Steinhammer konnte sich zusammen mit Luca Sinn von den restlichen vier Athleten lösen. Anfangs kämpfte Christoph Sander noch darum den Anschluss zur Spitze wieder herzustellen. Jedoch forcierten der Melker und der Wiener weiter das Tempo und konnten ihre Führung weiter ausbauen. Noch überraschender war es dann, dass Luca auf der vorletzten Runde begann das Heft immer mehr in die Hand zu nehmen. Auf der Schlussrunde konnte sich der U23-Athlet von Christian lösen und lief auf der Zielgerade einem sehr überraschenden Staatsmeistertitel entgegen. Wie auch zuvor bei Lena durfte sich Luca in 9:03,98 Minuten über eine persönliche Bestzeit und seinen ersten Staatsmeistertitel in der allgemeinen Klasse freuen. Bei der Siegerehrung kommentierte der neue Staatsmeister nüchtern: "Ich bin über den Ausgang des Rennens wirklich überrascht. Am Anfang dachte ich das eine Medaille möglich ist, auf der Schlussrunde malte ich mir dann schon Silber aus. Mit Gold habe ich aber nicht rechnen können. Bei den nächsten Rennen in Koblenz (5000 Meter) und in Regensburg (3.000 Meter Hindernis) möchte ich den Elan mitnehmen. In Regensburg hoffe ich, dass ich erstmals unter der 9-Minuten-Schallmauer zu bleiben."