Amelie Brunner

(St. Pölten, 28./29.05.2016) Nachdem im vergangenen Jahr das Ergebnis der U20- und U16-Landesmeisterschaften nicht allzu rosig war, zeichnet sich nach der ersten großen Landesmeisterschaft des Jahres 2016 ein deutlicher Aufwärtstrend ab. Bei insgesamt 23 Medaillen und 31 Top-6-Platzierungen, könnte man einen seitenlangen Bericht über die Meisterschaften schreiben. Die größten Highlights und wichtigsten Details zu den in St. Pölten ausgetragenen Landesmeisterschaften findet ihr umseitig:

Das sportliche Highlight aus ULC-Sicht ereignete sich schon relativ zeitig am Samstag. Im Vorlauf der männlichen U20 konnte Chuk Nnamdi für ein Glanzlicht sorgen. Bei sehr guten Bedingungen (mäßiger Rückenwind und angenehme Temparaturen) sprintete der U18-Athlet zu starken 11,04 Sekunden. Damit konnte Chuk seine eine Woche alte Bestmarke um weitere elf Hundertstelsekunde steigern und darüber hinaus das Limit für die U18-Europameisterschaften (11,10 Sekunden) unterbieten. Auch die erste 10er-Zeit ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit. Nach dem Limit von Lena für die U20-Weltmeisterschaften haben wir also schon einmal garantiert zwei internationale Starter in dieser Saison.

7 Goldmedaillen:

Die erste Goldmedaille des Wochenendes konnte Leonie Tasch gewinnen. Nach wechselnden Windbedingungen und daraus resultierenden Anlaufproblemen war der weiteste Sprung im Vorkampf "nur" 4,75 Meter. Im vierten Versuch folgte dann der Knaller. Leonie konnte ihre Bestmarke um 14 Zentimeter nach oben schrauben und mit 5,18 Meter eine geniale persönliche Bestleistung aufstellen. Auch die gesprungenen 5,06 Meter im sechsten Versuch hätten persönliche Bestleistung bedeutet.
Eine nicht minder beeindruckende Leistung zeigte Amelie Brunner über 300 Meter. Die 13-Jährige konnte ihre heuer aufgestellte Bestmarke in einem toll anzusehenden Lauf um fast zwei Sekunden verbessern. Amelie überquerte die Ziellinie nach nur 42,49 Sekunden. Mit dieser Zeit setzt sich die Mödlingerin nicht nur an die Spitze der österreichischen U16-Bestenliste, sondern auch an Position zwei der ewigen ULC U16-Bestenliste.
Die dritte Goldmedaille des ersten Tages konnte Karin Rokitte im Diskuswurf für sich beanspruchen. Nachdem Karin ihren Hausrekord bei den ersten Wettkämpfen heuer Schritt für Schritt steigern konnte, folgte vergangene Woche bei den ÖM Vereine ein Quantensprung. In St. Pölten ließ die 19-Jährige einen weiteren großen Sprung folgen. Mit 36,54 Meter konnte Karin einen uralten Vereinsrekord aus dem Jahr 1990 (36,40 Meter von Manuela Eory) auslöschen.
Anna Neunteufl sorgte mit ihrem Sieg im U16-Speerwurf für einen Favoritensieg. Gleich im ersten Versuch konnte die Neo-Mödlingerin mit 42,92 Metern eine neue persönliche Bestleistung erzielen. Der Vorsprung von Anna betrug am Ende der sechs Durchgänge beinahe sechs Meter. Auch die Serie mit vier Würfen übe der 40-Meter-Marke ist sehr beeindruckend.
Die fünfte Goldene kam etwas überraschend und zwar im Hochsprung der männlichen U16. Matthias Weiss fand Höhe für Höhe besser in den Wettkampf. Nach gültigen ersten Versuchen über 1,40 Meter, 1,45 Meter und 1,50 Meter übersprang der Perchtoldsdorfer 1,55 Meter und egalisierte somit seinen Hausrekord. Auch bei der nächsten Höhe konnte sich Matthias im zweiten Versuch über die Latte biegen. Am Ende entschied die geringere Anzahl an Fehlversuchen für Matthias - der erste Einzellandesmeistertitel.
Der Staffelbewerb der männlichen U20 brachte Vereinsrekord Nummer zwei in St. Pölten. Das Mödlinger Quartett in der Besetzung Hermann-Alexander Beckert, Chukwuma Nnamdi, Levin Gottl und Samuel Szihn konnte sich in einem packenden Kopf-an-Kopf-Duell gegen die Schwechater Staffel knapp durchsetzen. Das Duell der beiden Staffeln brachte auch schnelle Zeiten mit sich. In 43,82 Sekunden konnten die vier Mödlinger einen neuen U18-Vereinsrekord aufstellen. Auf den NÖLV-U18-Rekord fehlen jetzt nur noch 0,15 Sekunden - Coach Leo Brensberger ist zuversichtlich die Hundertstel noch zu finden bzw. hat sie schon ausgemacht.
Die siebte und letzte Goldmedaille gab es im buchstäblich letzten Bewerb des Tages. Das U16-Quartett der Burschen wollte ihren älteren Vereinskollegen natürlich um nichts nachstehen. Matthias übergab auf den zweiten Läufer Philipp Herzog. Tobias Lugstein als Dritter konnte den Abstand zu den führenden Schwechatern halten. Schlussläufer Simon-Eduard Beckert fackelte auf der Zielgerade nicht lange herum, zog am Schlussläufer der Schwechater vorbei und führte die Staffel in 48,25 Sekunden zu einem sehr erfreulichen Sieg und gelungenen Abschluss aus ULC-Sicht.

6 Silbermedaillen:

Das Bahncomeback von Nick Holitz brachte dem Nachwuchsläufer die Silbermedaille ein. Auch wenn Nick mit seinem Rennen überhaupt nicht zufrieden war, konnte er in seinem ersten U18-Jahr schon die Silbermedaille bei den älteren U20-Athleten abstauben.
Nur wenige Minuten nach Nick ließ Charlotte Felmayer im Hochsprung die nächste Silberne folgen. Charlotte zeigte einen tollen Sprung über die Einstiegshöhe von 1,30 Meter, und ließ einen ähnlichen über 1,35 Meter folgen. Diese Höhe war bereits persönliche Bestleistung. An diesen Tag sprang sich die Brunnerin aber in einen wahren Rausch und ließ 1,40 Meter im ersten Versuch folgen. Und auch 1,45 Meter waren am Samstag kein Problem für Charlotte. Bei 1,48 Meter war dann zwar Schluss, jedoch konnte Charlotte mit der übersprungenen Höhe ihre alte Bestleistung um 13 Zentimeter verbessern und erstmals eine Einzelmedaille bei einer Landesmeisterschaft gewinnen.
An zweiten Tag steuerte Astrid Hafner die erste Silbermedaille bei. Nach gesprungenen 5,05 Meter war die Liesingerin mit ihrer Leistung zwar nicht ganz zufrieden, der Vizelandesmeistertitel soll aber ein nettes Trostpflaster sein.
Sehr überraschend passierte die vierte Silberne des Wochenendes. Marcel Tobler, der seit vergangenem Herbst von Wachstumsproblemen und Knieschmerzen ausgebremst wurde, startete ohne wirkliches Training und komplett ohne Druck in seinem ersten Bahnrennen seit 9 Monaten. Der ULC-Athlet konnte mit 2:59,15 Minuten nicht nur seine persönliche Bestleistung verbessern, sondern auch erstmals unter der 3-Minuten-Schallmauer bleiben. Marcel selbst war über seine Leistung verwundert und kann sich nicht ganz erklären woher die Leistung kommt. Manchmal kann es so einfach sein.
Richard Weiss konnte im Dreisprung der männlichen U20 mit 11,74 Metern Silber Nummer fünf gewinnen. Jedoch war unter den sechs Versuchen kein wirklich guter Versuch dabei - vier der sechs Versuche waren sogar übertreten. Sollte bei Richard der Knopf einmal aufgehen, kann es bei ihm so richtig weit gehen.
Die sechste Goldmedaille kam dann wieder aus dem Wurfsektor. Nach Gold und Vereinsrekord am ersten Tag im Diskuswurf, sicherte sich Karin auch im Speerwurf eine Medaille. Mit 33,22 Metern stockte Karin die Medaillenbilanz weiter auf.

10 Bronzemedaillen:

Zu den sieben Gold- und sechs Silbermedaillen gesellten sich noch ganze zehn Bronzemedaillen dazu. Nummer eins gab es gleich im ersten Bewerb des Meisterschaftswochenendes über 100 Meter Hürden der weiblichen U20. Alina Federle in guten 15,80 Sekunden fast persönliche Bestleitung und Platz drei.
Wenige Minuten später ließ Anna über 80 Meter Hürden die zweite Bronzene folgen. In 12,77 Sekunden kann Anna ihre persönliche Bestleistung um 0,03 Sekunden verbessern.
Nach dem eingangs erwähnten U18-EM-Limit im Vorlauf über 100 Meter ließ Chuk auch noch ein starkes Finale folgen. Von fehlender Spannung nach der Limiterbringung war nach nichts zu erkennen. Chuk lag lange Zeit auf Position zwei ehe Dominik Hufnagl sich noch knapp vorbeischob. In guten 11,30 Sekunden verpasste Chuk Silber nur um eine Brustbreite. Eine schnellere Zeit verhinderte der stärker gewordene Gegenwind.
Diesen Wind bekamen auch die U20-Athletinnen im 100 Meter Sprint zu spüren. Leonie Springer, die im Vorlauf ihre Saisonbestleistung auf 12,59 Sekunden verbessern konnte, lief im Finale angesichts des mit -1,4m/s starken Gegenwindes ein erneut starkes Rennen und setzte sich eine Hundertstelsekunden vor der Viertplatzierten durch,
Mit 2:41,98 Minuten konnte Lena Brensberger über 800 Meter ihren Hausrekord um fast acht Sekunden nach unten korrigieren. Bronze in der weiblichen U20-Klasse war der Lohn dafür.
Nachdem ein heftiger Regenschauer am späten Nachmittag des ersten Tages für etwas unwirtliche Bedingungen gesorgt hatte, zeigte Astrid über 400 Meter eine solide Leistung. Nach einer schnellen ersten Hälfte, fehlte auf der zweiten Hälfte etwas der Zug - am Ende sollte die Uhr bei 61,40 Sekunden stehen bleiben.
Eine tolle Serie mit gleich fünf Stößen über der 9-Meter-Marke konnte Sandra Kopatz zeigen. Am Ende kamen 9,70 Meter, was persönliche Bestleistung bedeutete, in die Wertung und die erste Einzelmedaille für Sandra mit nach Hause.
Erneut der erste Bewerb des Tages - diesmal aber an Tag zwei - brachte Bronze Nummer acht. Silvio Staber warf den Diskus zur Bronzenen.
Nach Gold am ersten Tag über 300 Meter versuchte Amelie ihre Glück diesmal über 1000 Meter. Nach einem relativ langsamen Rennen, setzte Amelie auf den letzten 200 Metern zu einem langgezogenen Schlussprint an. Auf den letzten Metern wurde es durch eine heraneilende Konkurrentin noch einmal eng. Die Mödlingerin konnte dagegen halten und mit Bronze die zweite Medaille an diesem Wochenende gewinnen.
Die 23. Medaille und die zehnte Bronzemedaille geht auf das Konto von Simon, der im Diskuswurf eine neue persönliche Bestleistung erzielen konnte. Neben der pB von 31,04 Metern hätten auch die beiden anderen gültigen Versuche neue Bestleistung bedeutet. Simon schiebt sich mit seiner Leistung damit auf Platz vier der ewigen U16-Bestenliste.

Sonstige hervorzuhebende Leistungen:

Sehr erfreulich ist, dass es nach mehreren Jahren Abwesenheit im Stabhochsprung heuer gleich wieder zwei Teilnehmerinnen in dieser Disziplin gegeben hat. Mit Saskia Bisanz konnte eines der beiden Mädchen mit übersprungen 2,20 Meter sogar das Limit für die ÖM U16 erbringen. Als Lohn gab es dann mit Platz vier sogar noch die erste Top-6-Platzierung bei der ersten Landesmeisterschaft in der noch jungen Karriere.
Ein weiteres U16-ÖM-Limit erbrachte Manuel Peczar über 300 Meter. Mit guten 40,43 Sekunden konnte der Maria Enzersdorfer 0,07 Sekunden unter der geforderten Marke bleiben. Manuel machte über einer längeren Pause dieses Jahr einen großen Schritt nach vorne und kann sich von Rennen zu Rennen steigern.
Eine gute Leistung konnte Levin über 200 Meter der männlichen U20 abrufen. In 23,26 Sekunden konnte der 16-Jährige seinen Hausrekord um 0,12 Sekunden verbessern und Platz fünf erlaufen. Den selben Platz belegte der Biedermannsdorfer über die kürzere 100 Meter Distanz.
Bei der U16 männlich konnte der firschgebackene österreichische U14-Meister Philipp eine neue persönliche Bestzeit über 100 Meter markieren. Nach soliden 12,40 Sekunden im Vorlauf sprintete Philipp im Finale zu starken 12,29 Sekunden. Bis dato waren lediglich drei U14-Sprinter in Niederösterreich jemals schneller.

Neben den angeführten Leistungen durften sich viele Athletinnen und Athleten über tolle neue persönliche Bestleistungen freuen. Es tut uns leid, dass wir an dieser Stelle nicht alle erwähnen können, da dies den Umfang des Berichtes sprengen würde.

 

Ergebnis NÖM U20/U16, St. Pölten, 2016

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